ADB:Konrad von Luppurg
Ludwigs I. von Baiern, des Klostervogtes, zum Abte des wittelsbachischen Hausklosters Scheiern (bei Pfaffenhofen in Oberbaiern) gewählt, empfing am 28. October 1206 als solcher die Weihe. Als sorgsamer Haushalter, durch Neubauten, noch mehr durch die Erweckung wissenschaftlichen Lebens und eigene litterarische Thätigkeit hat er sich um sein Kloster verdient gemacht. Durch die Predigt eines Kreuzzugpredigers Johannes, eines der Subdelegirten des Cardinallegaten Konrad von Porto, bewogen, nahm er 1225 das Kreuz, ohne jedoch sein Gelübde zu erfüllen, von dem er sich durch den Erzbischof von Salzburg entbinden ließ. Von einer Reise nach Rom brachte er den Purpur, wahrscheinlich eine ehrende Auszeichnung in [651] der Abtstracht, zurück. Bald nachher erklärte er seinen Rücktritt von dem abteilichen Amte, wol unter Einwirkung des Herzogs Ludwig, wiewol versichert wird, daß es nicht aus Furcht vor diesem geschehen sei. Er zog sich dann in das mit Scheiern verbundene Klösterchen Fischbachau in den bairischen Alpen zurück, wo er noch 1245 als Vorstand der Kirche genannt wird. Von ihm ist das „Chronicon Schirense“ verfaßt, das in anziehender Weise über die Gründung des Klosters und die ältere Geschichte des Hauses Scheiern-Wittelsbach berichtet und in Baiern die den Landesfürsten gewidmete geschichtliche Litteratur eröffnet. Das Werk stützt sich zum guten Theile auf Urkunden; wo ihm diese Grundlage fehlt, erweist sich besonders seine Chronologie nicht immer als richtig. K. hat die Geschichte des Klosters bis zu seiner Abtswahl geführt, die Schilderung seiner eigenen Regierung dem Nachfolger überlassend. Die Papst-, Kaiser- und Königskataloge aus Scheiern sind wahrscheinlich ebenfalls Konrads Werk. Sein Bildniß, von der Hand des Mönches Konrad gezeichnet (s. den folg. Artikel) findet sich im sogenannten Liber matutinalis (Münchener Staatsbibliothek).
Konrad, Abt von Scheiern (1206–1226), aus dem nordgauischen Hause der Edlen von Luppurg, in Anwesenheit Herzog- Ausgabe des Chron. Schir. von Jaffé in Mon. Germ. Script. XVII, 613 ss.; Graf Hundt, Kloster Scheyern, S. 16–59.