Zum Inhalt springen

ADB:Kreling, August Ritter von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Kreling, August“ von Rudolf Bergau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 115–116, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kreling,_August_Ritter_von&oldid=- (Version vom 6. Dezember 2024, 01:43 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Crell, Nikolaus
Band 17 (1883), S. 115–116 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
August von Kreling in der Wikipedia
August von Kreling in Wikidata
GND-Nummer 116518723
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|17|115|116|Kreling, August|Rudolf Bergau|ADB:Kreling, August Ritter von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116518723}}    

Kreling: August K., Maler und Bildhauer, geb. am 23. Mai 1819 zu Osnabrück, trat, nachdem er seine Vorstudien auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt vollendet, dann dreiviertel Jahre lang die polytechnische Schule zu Hannover besucht hatte, im J. 1836 in das Atelier des Bildhauers Ludwig Schwanthaler in München, ging dann aber auf Veranlassung von Peter v. Cornelius und unter dessen Leitung zur Malerei über. Nachdem er im J. 1847 in Venedig gewesen und die dortigen Meisterwerke der Malerei kennen gelernt hatte, trat er mit eigenen Gemälden auf. Hervorzuheben sind „Die erste Erndte nach dem dreißigjährigen Kriege“ und „Erwin v. Steinbach im Walde spazierend“, beide im Privatbesitz zu Nürnberg, die „Krönung Kaiser Ludwig des Baiern“ für das Maximilianeum zu München und der Plafond im Theater zu Hannover. Nach dem Tode des Kupferstechers Reindel übernahm er im J. 1853 die Direction der königlichen Kunstgewerbeschule zu Nürnberg und wußte, mit seltener Genialität ausgestattet, dieselbe völlig neu zu organisiren und bald zu großem Ruf zu bringen. Seine Thätigkeit erstreckte sich nun auf alle Gebiete der bildenden Kunst; er arbeitete als Architekt, Bildhauer, Maler und Werkzeichner für Möbel, silberne Gefäße, Oefen, Glasgemälde, Schmuckgegenstände etc. und als Anordner [116] großer, künstlerisch arrangirter Festlichkeiten. Seine größesten Werke sind ein Ehrendenkmal für Fürst Heinrich Posthumus von Reuß zu Gera, das Ehrendenkmal des Astronomen Kepler zu Weil der Stadt, beide nach Kreling’s Modellen in Erz gegossen von Ch. Lenz in Nürnberg, ein großer Brunnen, die Segnungen des Wassers darstellend für Cincinnati in Amerika, in Erz gegossen von Miller in München, mehrere Büsten, ein Brunnen für Nürnberg und für Bonn, dann ein Cyclus von Cartons mit Darstellungen der deutschen Kaiser, welche auf der Burg zu Nürnberg ausgeführt werden sollten, ein Cyclus großer Gemälde mit Darstellungen aus dem Leben Karls des Großen für die Villa Donner zu Hamburg, der Plafond des Theaters zu Nürnberg, dann Illustrationen zu Goethe’s Faust, welche theils in Photographiedruck, theils in Holzschnitten in einem großen Prachtwerke von Fr. Bruckmann in München publicirt sind, ein großes Oelgemälde „Die Hugenotten beim Abendmahl in der Bartholomäus-Nacht“, jetzt im Germanischen Museum zu Nürnberg, eine Anzahl Porträts und mehrere Genrebilder (Besuch im Kloster, ein Mönch als Maler, ein Mönch als Bildhauer, Blinde-Kuh-Spiel u. A.). Auch malte er die Staffagen für fast alle Architekturbilder von F. C. Mayer. Unter den kunstgewerblichen Arbeiten, welche unter Kreling’s Leitung ausgeführt wurden, sind hervorzuheben: die Möbel für die Burg Hohenzollern, eine Anzahl großer Glasgemälde für die Kirche zu Kempten, ein Tafelaufsatz für Wilhelm v. Kaulbach, ein anderer für den Fabrikanten Cramer-Klett und mehrere silberne Ehrenpokale. – K. war vielseitig begabt, am bedeutendsten jedoch ist seine Begabung als Decorateur. Er war unerschöpflich an künstlerischen Ideen, an geistreichen Entwürfen; schwächer dagegen in der Ausführung. Ihm fehlte die Ruhe für die nöthigen Detailstudien, er kannte nicht das Handwerk der Kunst, nicht die Technik, ist daher auch ohne Einfluß auf die Kunstindustrie Nürnbergs geblieben. Seine bedeutendsten Schüler sind Karl Jäger und Fr. Wanderer. – K. war mit der ältesten Tochter Wilh. v. Kaulbach’s verheirathet und hinterließ drei Söhne und drei Töchter. Er hat sich vor dem Maxthor zu Nürnberg nach eigenen Entwürfen eine Villa gebaut. K. starb nach langem Leiden am 22. April 1876 und wurde auf dem Johanniskirchhofe zu Nürnberg begraben.