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ADB:Kruffter, Servas

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Artikel „Kruffter, Servais“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 212–213, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kruffter,_Servas&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 11:44 Uhr UTC)
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Kruffter: Servais K. (Servatius Cruftanus), Buchdrucker zu Basel und Köln im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts. Biographische Nachrichten über ihn sind uns nicht erhalten und es ist nur bekannt, daß er in den beiden Jahren 1518 und 1519 zu Basel und von da an zu Köln als Drucker beschäftigt war. In der letzteren Stadt war seine Offizin in einem Hause „vp sent Marcellen straissen“ befindlich und druckte er u. a. „Der Seelentroist“, 1522, 8. „Sybillen boych: der prophetissen“ o. J. 4. und „Ein ser syverliche … Betrachtunge des … Lydens J. C. genant die negen Kalden“ o. J. 4. Von ungleich größerer Wichtigkeit als diese kleineren inhaltsleeren Productionen ist sein Druck: „Ayn Kurtz wylich lesen van Tyel vlenspiegel“ o. J. 4., der zweitälteste aller bis jetzt bekannten Drucke des Eulenspiegels. Da der drittälteste erst 1532 bei Melchior Sachse in Erfurt erschien, so hat K. aller Wahrscheinlichkeit nach die erste bekannte, am Oberrhein schon von Grüninger zu Straßburg 1519 gedruckte Ausgabe bei seiner Uebersiedelung nach Köln mitgebracht und dort von neuem aufgelegt. Bekanntlich gehören diese beiden ältesten Ausgaben des Eulenspiegels zu den größten Seltenheiten der deutschen Volksbücherlitteratur. Während aber von der Straßburger Ausgabe 1519 des hochdeutschen Textes nur ein einziges Exemplar bekannt ist, nach welchem Lappenberg seine Ausgabe (Leipzig 1854, 8) veranstaltet hat, kennt man von der undatirten Ausgabe in niedersächsischer Mundart kein complettes Exemplar, die vorhandenen ergänzen sich jedoch so glücklich, daß sich aus ihnen das durchaus vollständige Werk ergibt. Das eine dieser Bruchstücke besitzt die k. k. Hofbibliothek zu Wien, das andere die k. Bibliothek zu Berlin. Es hatten sich nun die Vorstände beider Bibliotheken vereinigt, ihre Exemplare auf dem Wege der Photolithographie gegenseitig zu vervollständigen und die Herstellung einer kleinen Anzahl completter Exemplare für den Buchhandel zu gestatten. Auf diese Weise entstand das Kruffter’sche Facsimile, welches auf die täuschendste Weise den Druck ersetzt: „Ayn Kurtz wylich lesen …“ (wie oben) mit dem Vortitel: „Tyel Ulenspiegel in niedersächsischer Mundart, nach dem ältesten Druck des Servais Kruffter“ photolithographisch nachgebildet (Berlin, A. Asher & Co., 1865, 4.). Daß einer späteren Ausgabe des viel gedruckten Buches, was wir nebenbei bemerken wollen, die Ehre widerfuhr, auf dem zu Antwerpen 1570 erschienenen Index eine Stelle zu finden, lernen wir aus einer Mittheilung Hoffmanns von Fallersleben in Aufseß’ Anzeigen, II. 56. Uebrigens gehören die Holzschnitte, mit denen der Kruffter’sche Druck geschmückt ist, verschiedenen Schulen an. [213] Lappenberg a. a. S. 149 macht auch auf eine Figur aufmerksam, die sich bereits in einem von J. Grüninger im J. 1503 gedruckten Terentius vorfindet.

Norrenberg, Kölnisches Litteraturleben, S. X. 20, 26, 31. Weller, Repert. Supplem. (Register). Goedeke, Gr. I. 117.