Zum Inhalt springen

ADB:Kunitsch, Michael von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Kunitsch, Michael von“ von Anton Schlossar in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 381–382, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kunitsch,_Michael_von&oldid=- (Version vom 20. November 2024, 04:18 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Künig, Mattheus
Band 17 (1883), S. 381–382 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand August 2019, suchen)
Michael von Kunitsch in Wikidata
GND-Nummer 141645415
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|17|381|382|Kunitsch, Michael von|Anton Schlossar|ADB:Kunitsch, Michael von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=141645415}}    

Kunitsch: Michael v. K., Pädagoge und topographischer Schriftsteller, geb. 25. September 1765 zu Báan in Ungarn, wurde in der Piaristenschule zu Trencsin, das sich seinem Geburtsorte zunächst befand, ausgebildet und kam sodann in das Militärinstitut von Wartberg in der Preßburger Gespanschaft, woselbst ihm, der sich schon durch tüchtige Kenntnisse hervorthat, das Lehramt der deutschen Sprache und der Landwirthschaft anvertraut wurde. Diese Anstalt ward aber bald darauf aufgehoben, K. wurde nun Actuar bei der Grundvermessung und Steuerregulirung in Neutra. Da ihm aber das Lehrfach besonders behagte, wandte er sich demselben bald wieder zu und es gelang ihm, eine Lehrerstelle für deutsche Sprache bei der Piaristenanstalt zu Privid in Ungarn zu erlangen. Schon auf diesem Posten leistete er in pädagogischer Beziehung sehr Tüchtiges. Unter der Regierung der großen Kaiserin Maria Theresia begann in allen Erbländern die Verbesserung des Volksschulwesens und machte von da an immer bedeutendere Fortschritte, auch in Steiermark war das deutsche Schulwesen zu Ende des 18. Jahrhundertes schon auf einer gegen die früheren Zeiten bedeutend hervorragenden Stufe der Ausbildung angelangt, der gründliche Pädagoge, Abt Ferdinand Kigler, hatte durch seinen Einfluß hiezu viel beigetragen. In dieser Zeit kam auch K. nach Steiermark und zwar wurde er 1790 Oberlehrer an der Kreismusterschule zu Bruck a. d. Mur. Diese Anstalt war in den letzten Jahren verwahrlost und K. führte mit großem Geschick die Regelung derselben durch, sodaß er im Jahre 1794 auch an der ähnlichen aber größeren Schule der Vorstadt Geidorf in Graz angestellt werden konnte, um diese ebenfalls zu organisiren. Da ihm dies gelungen, wurde er an die Schule der Murvorstadt in Graz und zuletzt 1797 an die k. k. Musternormalschule der Landeshauptstadt, welche 1775 eröffnet worden war, berufen, deren Leitung ihm übertragen ward. Als Lehrgegenstand trug [382] er die deutsche Sprache vor, sowie „über die Rechtschaffenheit“, eine Art von einfachen Moralvorträgen, welche die Schüler mit den Grundsätzen und Pflichten des rechtschaffenen Lebens in faßlicher Weise bekannt machten. K. trat bald nicht nur als Verfasser von pädagogischen Schriften, sondern auch als Schriftsteller insbesondere auf biographischem und topographischem Gebiete auf, so hatte er schon 1792 einen „Versuch sokratischer Gespräche über die Erzählungen im 2. Theile des Lesebuches für die Landesschulen in den k. k. Staaten“ herausgegeben, dessen Uebersetzung ins tschechische für die Schulen Böhmens von der Regierung veranlaßt wurde. Von seinen pädagogischen Arbeiten sind noch zu nennen: „Kleine Geschichten, Gleichnisse und Erzählungen für die Jugend“, deren 6. Auflage 1826 erschien; „Vermischte Schriften und Aufsätze meist pädagogischen Inhaltes“ 1801; „Neue praktische Briefe für deutsche Schüler, Jünglinge und Mädchen und für Schul- und Privatlehrer“, 1808, endlich insbesondere der „Steyermärkische Schulalmanach“, dessen erster Jahrgang zu Graz im Jahre 1798 erschien und der eine treffliche Uebersicht des gesammten Volksschulwesens im Lande bietet. K. mußte seiner angegriffenen Gesundheit wegen seine Stelle bald aufgeben, er hat den Ruf eines der trefflichsten österreichischen Pädagogen seiner Zeit und starb am 9. April 1835 zu Karlstadt in Croatien. Unter den übrigen Schriften, die er verfaßte, wären noch hervorzuheben: „Grammatisch-orthographisches Wörterbuch der Homonymen der deutschen Sprache“, 1803, 2 Bde.; „Biographien merkwürdiger Männer der österreichischen Monarchie“, 1805–1812, 6 Bdchn.; die Biographien der Physiker „Leop. Gottl. Biwald“, 1808 und „X. Freih. v. Wulfen“, 1810; „Topographische Beschreibungen des Königreiches Ungarn und seiner einverleibten Provinzen“, 1824; „Das Warasdin-Töplitzer Schwefelbad“, 1828; „Reflexionen über die Begründung der magyarischen Sprache in Ungarn“, 1833. Außerdem liegen noch einige kleinere Schriften von K. vor, der sich auf seinen letzten Arbeiten wahrscheinlich magyarisirt und vielleicht später geadelt „von Kunits“ nennt.

Oesterreichische National-Encyklopädie, Wien 1835. Bd. III. – Wurzbach, Biographisches Lexikon. Bd. XIII.