ADB:Löbl, Hans Christoph Freiherr von
[53] in der „Löwel-Straße“. Nach übereinstimmenden Angaben waren Löbl’s Ahnen vorerst im Elsaß ansässig, übersiedelten dann nach Schwaben und kamen im 16. Jahrhundert nach Oesterreich, wo Löbl’s Vater die Würden eines nieder-österreichischen Regierungsrathes, kaiserlichen Obristen, Oberstkämmerers und kaiserlichen Schloßhauptmanns zu Forchtenstein und Eisenstadt bekleidete und in den Freiherrnstand erhoben wurde. Hans Christoph Löbl’s Thätigkeit erscheint erst von 1620 an nachweisbar, in welchem Jahre er als Obrist bei Zistersdorf die Reserve befehligte und dann in der Schlacht am weißen Berge bei Prag als Commandant der leichten Reiterei des Mitteltreffens so entschieden und rechtzeitig in den sich ungünstig gestaltenden Kampf eingriff, daß alles Verlorene wieder zurückerobert werden konnte. 1621 focht L. in Ungarn und nachdem er 1624 mit Erzherzog Karl als Kämmerer am spanischen Hofe gewesen, erhielt L. 1626 den Auftrag, mit mehreren Tausend Kriegsleuten die aufständische Bewegung der Bauern im Lande ob der Enns zu unterdrücken. Die Wahl war auf den richtigen Mann gefallen; Löbl’s umfassende Bedachtnahme für Sicherung der Flußübergänge, Besetzung der Pässe, sowie Bereithaltung von Kriegsbedürfnissen erleichterte wesentlich seine Unternehmungen; seine Energie und die Raschheit der durch ihn angeordneten Operationen verbreitete großen Schrecken unter den Aufständischen, denen er nie mehr als eine Stunde Bedenkzeit gegeben. Trotz der gegnerischen Uebermacht nahm L. in kühnem Anlaufe über eine gewagt hergestellte Seilbrücke das Bauernlager bei Enns und den Ort selbst und unterwarf Wels und Ebelsberg. Hierauf vertheidigte er Wels und mißlang es ihm auch wegen Munitionsmangel seinen Hauptausfall mit vollem Erfolge zu Ende zu führen, so hielt es ihn doch nicht ab, den Gegner durch tägliche kleinere Gefechte so lange zu beschäftigen, bis er sich mit Pappenheim vereinigen konnte. Bei Efferding befehligte L. den linken Flügel, durch zähes Aushalten den Sieg entscheidend; bei Gmünden mußte er dagegen als Commandant des rechten Flügels weichen und konnte erst an dem Erfolge des standhaft streitenden linken Flügels Antheil nehmen, nachdem er seine Mannschaft wieder gesammelt. Wirksam war ferner Löbl’s Truppenleitung bei Vöcklabruck und Wolfseck. In Anerkennung der Verdienste Löbl’s erfolgte nach Beendigung der Unruhen dessen Ernennung zum General-Feldwachtmeister und Hofkriegsraths-Vicepräsidenten, in welcher Stellung seine Thätigkeit von nachhaltiger Bedeutung gewesen. Als Commandant von Wien machte sich L. um die Verbesserung der Stadtumwallung verdienstlich, 1631 endlich stand er im Cabinette des Kaisers in Verwendung.
Löbl: Hans Christoph Freiherr v. L. (auch Löbel und Löwel), kaiserlicher General-Feldwachtmeister, Hofkriegsraths-Vicepräsident, Stadtcommandant von Wien und Obrister der Wiener Stadtguardia, geb. den 25. December 1578 zu Wien und ebendaselbst gestorben den 12. Juni 1636 (1638?). Der „erfahrene Löbl“, so lautet das Epitheton, das ihm im Vergleiche zu seinen Kampfgenossen geworden; es gilt vornehmlich den klugen Maßnahmen, die er im kaiserlichen Cabinette sowie im Kriegsrathe anzuregen wußte, als auch seiner wohlbedachten Befehlsgebung im Angesichte des Feindes. Für Wiens Bürger war L. überdies ein sorgsamer, Ordnung und Sicherheit wahrender Stadtguardiaobrister und hat die Erinnerung an ihn bis auf die Jetztzeit ehrenden Ausdruck gefunden in der nach ihm benannten „Löwel-Bastei“ und seit deren Abtragung- Schweigerd, Oesterr. Helden u. Heerführer etc., 1. Bd., Leipz. u. Grimma 1852. Reilly, Skizzirte Biographien d. berühmtesten Feldh. Oesterr., Wien 1813. Fels, Die Schlacht am weißen Berge bei Prag etc., Breslau 1879. Kurz, Beiträge zur Gesch. des Landes Oesterr. ob der Enns, 1. Thl., Leipzig 1805.