ADB:Leova I.
Athanagild (s. den Artikel), November a. 567, konnten die bei der Königswahl thatsächlich den Ausschlag gebenden geistlichen und weltlichen Großen sich fünf Monate lang nicht einigen und als endlich die gallische Provinz Septimanien ihren langjährigen Dux zu Narbonne, L., erhob, drohte das Reich in seine beiden durch die Pyrenäen getrennten Theile auseinander zu fallen: denn die Gothen in Spanien wollten den ohne ihre Mitwirkung Gekorenen nicht anerkennen. Die Gefahr eines Bürgerkrieges wurde vielleicht nur dadurch abgewandt, daß L. seinen jüngeren Bruder Leovigild (s. den Artikel), der in Spanien, wenn nicht an der Spitze seiner Gegner, jedenfalls in führender Machtstellung stand – er hatte durch Heirath mit Athanagild’s Wittwe Godiswintha (s. den Artikel) auch dessen Anhang gewonnen – als Nachfolger und Mitregenten, genauer als alleinigen König des spanischen Gothenlandes anerkannte: diese Theilung, den gleichzeitigen Theilreichen der merovingischen Brüder ähnlich, zeigt, welch schwaches Band das gothische Königthum gegenüber den starken Gebiets- und Partei-Gegensätzen bildete. Doch vereinte Leovigild nach Leova’s I. baldigem Tode (a. 572) wieder beide Theile des Reiches.
Leova I., Westgothenkönig, a. 567–572. Nach dem Tode des Königs- Quellen und Litteratur: Dahn, Die Könige der Germanen V, 1870. S. 127. – Dahn, Urgeschichte der germanischen und romanischen Völker I, 2. Aufl., S. 373, 1899.