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ADB:Lestwitz, Hans Sigismund von

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Artikel „Lestwitz, Hans Sigismund von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 457–458, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lestwitz,_Hans_Sigismund_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 13:25 Uhr UTC)
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Lestwitz: Hans Sigismund v. L., preußischer Generalmajor, des Vorigen Sohn, am 19. Juni 1718 zu Kontop im Fürstenthum Glogau geboren, ward 1734 Fahnenjunker im Schwerin’schen Regiment zu Frankfurt a./O., wo er studirt hatte, focht in den schlesischen Kriegen bei Molwitz, Czaslau, Hohenfriedberg und Soor mit Auszeichnung, erwarb bei Lowositz den Orden pour le mérite und war 1760 Major im Infanterieregiment Alt-Braunschweig, als ihm der Tag von Torgau, der 3. November d. J., unvergänglichen Ruhm brachte. Die Angriffe des Königs auf die Stellung der Oesterreicher waren gescheitert, nur vier Bataillone und eine Batterie der königlichen Heeresabtheilung waren noch ungeschlagen; unter ihrem Schutze sollten die Truppen sich sammeln und ordnen; König Friedrich selbst, durch eine Kartätschkugel contusionirt, übergab das Commando an Hülsen und verließ das Schlachtfeld. Unterwegs traf er L., welcher sich bemühte, Zerstreute verschiedener Regimenter in einer Masse zu formiren und bereits mehrere hundert Mann zusammengebracht hatte. Als dieser seine Frage, wer er sei und was er da mache, beantwortet hatte, belobte er ihn und versicherte, daß er das nie vergessen werde. Vielleicht dachte er dabei zugleich an Lestwitz’ Vater (s. o.). Und er vergaß es nicht. L. setzte seine Bemühungen fort; er sammelte drei Bataillone, mit denen er an Hülsen’s nachfolgendem Angriffe, durch welchen dieser Zieten’s die Schlacht entscheidendes Vergehen gegen die Siptitzer Höhen wirksam unterstützte, vollen und blutigen Antheil hatte; der König aber schenkte ihm, als Markgraf Karl von Brandenburg-Schwedt gestorben war, bald nach dem Hubertsburger Frieden die Hälfte von dessen bei Seelow unweit Frankfurt a./O. belegenen Besitzungen, die andere Hälfte erhielt Prittwitz, der dem Könige bei Kunersdorf das Leben gerettet hatte: „Lestwitz a sauvé l’etat et Prittwitz a sauvé le roi“. Beide wurden gleich bedacht, L. aber erhielt das Hauptgut Friedland im Kreise Oberbarnim (Th. Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg, II, Berlin 1862). Noch manche andere Beweise seines Wohlwollens gab ihm der König, so vermachte er, neben anderen, auch allen Stabsoffizieren des Regiments L. eine goldene Medaille. L., der 1765 Oberst, 1766 Chef des Leib-Grenadier-Regiments geworden war, nahm noch am baierischen Erbfolgekriege Theil, verließ 1779 den activen Dienst und starb am 16. Februar [458] 1788 zu Berlin, der letzte seines Geschlechtes, welches schon in der Mongolenschlacht bei Wahlstatt mitgefochten hatte.

König, Biographisches Lexikon aller Helden und Militärpersonen, welche sich in preußischen Diensten berühmt gemacht haben, II, Berlin 1789. – Graf Waldersee, Die Schlacht bei Torgau, Beiheft zum Militär-Wochenblatt, 2. Quartal 1860.