Zum Inhalt springen

ADB:Lingelsheim, Friedrich von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Lingelsheim, Friedrich von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 709, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lingelsheim,_Friedrich_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 01:03 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Lingelbach, Johann
Band 18 (1883), S. 709 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Friedrich von Lingelsheim in der Wikipedia
Friedrich von Lingelsheim in Wikidata
GND-Nummer 136727433
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|18|709|709|Lingelsheim, Friedrich von|Bernhard von Poten|ADB:Lingelsheim, Friedrich von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=136727433}}    

Lingelsheim: Friedrich v. L., preußischer Generallieutenant, der Sohn eines holländischen Oberstlieutenants und einer Gräfin Solms, wurde am 13. Nov. 1757 zu Hungen in der Wetterau geboren und im preußischen Cadettencorps erzogen, zu welchem er, nachdem er von 1773–1790 im 2. Bataillon Garde zu Potsdam gestanden hatte, in letzterem Jahre als Compagniechef zurückkehrte und welchem sein dienstliches Wirken fortan ausschließlich angehörte. Im J. 1798, in welchem ihm aus Anlaß eines gut ausgefallenen Examens, welchem König Friedrich Wilhelm III. selbst beiwohnte, der Orden pour le mérite zu Theil wurde, trat er an die Spitze des Berliner Cadettenhauses; der Reorganisation, welcher die Einrichtungen desselben damals unterzogen wurden, nachdem General v. Rüchel mit der Oberaufsicht über die militärischen Bildungsanstalten betraut war, lagen Lingelsheim’s Vorschläge zu Grunde; im J. 1800 wurden seine Leistungen durch ein Geschenk von 1000 Thalern belohnt; 1805 wurde ihm, als Rüchel Gouverneur von Preußen geworden war, die Leitung aller Cadetteninstitute übertragen. Die Ereignisse der folgenden Kriegsperiode unterbrachen seine Thätigkeit, nachdem er die Berliner Cadetten zunächst in Königsberg untergebracht hatte und diese dann entlassen waren, für einige Zeit ganz; nach dem Tilsiter Frieden nahm er seine Geschäfte von neuem auf, führte auch interimistisch die Aufsicht über die anderen Bildungsanstalten und hatte das Glück und das Geschick, das Cadettencorps in dieser schweren Zeit der Prüfungen dem Staate in nutzbringender Weise zu erhalten. Für damalige Verhältnisse hochgebildet und vom besten Streben beseelt, aber selbstgefällig und seine Ziele vielfach mehr im Schein, als im Wesen der Dinge suchend, war er indeß mit der Zeit nicht fortgeschritten und gerieth, als im J. 1814 die neue Ordnung der Dinge wesentliche Aenderungen im Cadettencorps unabweislich erheischte, in Widerspruch mit der herrschenden Richtung. Er nahm daher 1817 seinen Abschied und starb am 13. Januar 1835 zu Berlin. Eine von ihm herrührende Stiftung, deren Erträge alljährlich zur Ausrüstung von Cadetten verwendet werden, welche in die Armee treten, hat seinen Namen noch enger mit dem von ihm so lange geleiteten Cadettencorps verbunden.

A. v. Crousaz, Geschichte des königlich preußischen Cadettencorps, Berlin 1857.