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ADB:Loeffelholz von Colberg, Sigmund Friedrich Freiherr

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Artikel „Löffelholz-Colberg, Freiherr Sigmund Friedrich von“ von Richard Heß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 95–96, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Loeffelholz_von_Colberg,_Sigmund_Friedrich_Freiherr&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 14:03 Uhr UTC)
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Löffelholz: Freiherr Sigmund Friedrich v. L.-Colberg, Forstmann, Sohn des Patriziers und Senators Wilhelm Friedrich v. L., geb. am 27. Aug. 1807 zu Nürnberg, † am 4. October 1874 zu Lichtenhof (bei Nürnberg). Er studirte an der Universität Erlangen, machte seinen forstpraktischen Cursus bei der Regierung zu Ansbach, später beim Fürsten Joseph zu Schwarzenberg und auf königlichen Revieren und wurde 1833 als fürstlicher Revierverwalter zu Seehaus angestellt. Im J. 1837 trat er in den städtischen Forstdienst zu Nördlingen, woselbst er 10 Jahre lang sein Hauptaugenmerk auf Waldkulturen richtete, so daß ihm von Seiten des königlich baierischen Staatsministeriums eine besondere Anerkennung dieserhalb zu Theil wurde. 1847 wurde er in den Staatsforstdienst als Revierförster nach Windsbach (in Mittelfranken) berufen, später auf sein Ansuchen zum Revier Colmberg und wieder 10 Jahre später auf das Revier Lichtenhof versetzt. In dieser Stelle, welche ihm wegen der großen Kulturen und dienstlichen Verhältnisse des Reichswaldes von St. Laurenzii einen ausgedehnten und mühevollen Wirkungskreis anwies, erwarb er sich nicht nur durch große Sachkenntniß und Berufstreue, sondern auch durch schriftstellerische Studien und Arbeiten unter den deutschen Forstwirthen (der Feder sowol als vom Leder) einen bekannten Namen. Seine ersten litterarischen Arbeiten sind weniger bedeutend. Er schrieb: „Praktische Anweisung zum Holzanbau durch Pflanzung“ (1832, dem Fürsten Joseph zu Schwarzenberg gewidmet) und „Der [96] Anbau des Flachses und die Zubereitung desselben zum Handelsgut“ (1834). – Seine Hauptleistungen fallen drei Jahrzehnte später und sind: „Beitrag zu einer kritischen Nachweisung über die Schüttekrankheit der Föhre oder Kiefer etc.“ (1865); „Forstliche Chrestomathie“ (5 Bde., 1866, 1867, 1868, 1871, 1873 und 1874; der dritte Band ist in zwei Abtheilungen erschienen); „Die Bedeutung und Wichtigkeit des Waldes etc.“ (1872). Alle diese Werke sind in der Hauptsache systematisch-kritische Nachweisungen der betreffenden Litteratur, mit einem einzig dastehenden, wahrhaft bienenartigen Fleiß angelegte, großartige Sammelwerke. Das Hauptwerk „Forstliche Chrestomathie“ ist leider unvollendet geblieben. Die in den fünf vorliegenden Bänden enthaltenen Nachweise der Litteratur beziehen sich auf: Einleitung in die Forstwissenschaft, Forstgeschichte, Forststatistik und Forstlitteratur, Mathematik (niedere und höhere, reine und angewandte) und den Anfang der Forstproductionslehre. Das Werk war offenbar von Anfang zu umfangreich, zu großartig für eine Manneskraft angelegt. Ein Forstmann kann heutzutage längst nicht mehr in allen Gebieten der Forstwissenschaft, geschweige denn der einschlagenden Grund- und Hülfswissenschaften, gründlich orientirt sein, und eine kritische Beleuchtung der diesfallsigen Leistungen würde dies doch erfordern. So mußte es kommen, daß sich in dem genannten Sammelwerk manche einseitige, ja sogar dürftige Kritik geltend macht. Auch hat der Eifer nach Vollständigkeit den Verfasser hie und da etwas zu weit getrieben; es finden sich neben und unter den werthvollen Quellenangaben oft höchst unbedeutende, welche besser ganz hinweggeblieben wären, mindestens aber kürzer hätten behandelt werden müssen. Endlich leidet auch das ganze System an Mängeln und die Darstellung im Einzelnen an einer gewissen Unbeholfenheit. Der Gebrauch wird hierdurch, sowie durch die vielen Nachträge sehr erschwert, zumal da es an Sachregistern fehlt. Dieser hier nur kurz angedeuteten Mängel ungeachtet, ist das Werk doch als eine wesentliche Bereicherung der bibliographischen Litteratur und als eine höchst schätzbare Fundgrube für den Forscher zu bezeichnen.

Grunert und Leo, Forstl. Blätter, N. F., 4. Jahrg., 1875, S. 224 (Todesnachricht). Privatmittheilungen.