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ADB:Ludolf König

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Artikel „Ludolf König“ von Karl Lohmeyer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 519–520, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ludolf_K%C3%B6nig&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 04:11 Uhr UTC)
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König: Ludolf K., erst anderthalb Jahrhunderte später von Simon Grunau, der in seiner preußischen Chronik willkürlich Namen erfand und Namen veränderte, L. K. v. Weizau genannt, Hochmeister des Deutschen Ordens; am 6. Januar 1342 gewählt, legte er schon im September 1345 sein Amt nieder und starb 1348 als Komtur zu Engelsburg. Ihre größte Bedeutung hat seine kurze Regierung durch den Frieden von Kalisch erhalten, welcher, im Juli 1343 geschlossen und von beiden Theilen feierlich beschworen, den ersten Polenkrieg des Ordens beendete und so dem Preußenlande wenigstens von der einen Seite her für ein halbes Jahrhundert Ruhe schaffte. Zwar hatte schon seit 11 Jahren (1332) Waffenstillstand zwischen Polen und dem Orden geherrscht, aber weder alle Bemühungen der zu Schiedsrichtern gesetzten Könige von Böhmen und von Ungarn, noch die zahlreichen Gerichtstage, welche die päpstliche Kurie, die aus ihrer Vorliebe für die „treuen, ergebenen und ergiebigen“ Polen den ungehorsamen und vollends zum Zahlen schlecht gewillten Deutschen gegenüber kein Hehl machte, anzuordnen nicht müde wurde, hatten einen endgültigen Abschluß zu Wege gebracht, da keine der beiden streitenden Parteien von der Schroffheit ihrer [520] Forderungen ablassen mochte; nur jener Waffenstillstand war von Jahr zu Jahr erneuert worden. Erst wiederholte ernste Mahnungen eines neuen, den Deutschen weniger abgeneigten Papstes, die mehr und mehr die Oberhand gewinnenden friedlichen Gesinnungen des Polenkönigs Casimir selbst, welchem anders als seinem Vater, dem Wiederhersteller des Polenreiches, neben der äußeren Machtstellung zunächst vorzugsweise die innere Förderung und Hebung seines Landes und Volkes am Herzen lag, endlich die fehlschlagenden Aussichten auf fremde Hülfe – alles dieses wirkte zusammen, um bei Casimir neuen Vermittelungen geneigteres Gehör zu schaffen. In dem Frieden behielt der Orden alle seine älteren Besitzungen, welche die Polen beansprucht hatten (Pommern, Kulmerland etc.) und gab nur die Eroberungen des letzten Krieges heraus. Auf dem entgegengesetzten Ende, im äußersten Nordosten, war der Orden unmittelbar vor Abschluß dieses Friedens in neue Gefahr durch einen Aufstand gerathen, welchen in dem noch immer zum Dänenreiche gehörigen Estland die eingeborenen Bauern gegen ihre deutschen Grundherren erhoben hatten. Zwar hatte der Meister, da die Ritter nach wie vor Estland als ihr rechtmäßiges Eigenthum betrachteten, dem Rufe der Bedrängten, dem schließlich auch die dänische Regierung ihre, wenngleich widerwillige Zustimmung nicht versagen konnte, bereitwillig Folge geleistet und Hülfe gesandt, aber dennoch dauerte es volle zwei Jahre, bis die Kraft der Esten völlig gebrochen, das Land gänzlich beruhigt werden konnte. (Erst unter dem folgenden Hochmeister traten die Dänen endlich Estland dem Orden ab.) Die mißliche Lage des Ordens in Livland während dieses Kampfes benutzten die Russen und die Littauer zu wiederholten Einfällen, so daß ein beträchtlicher Zuzug, welchen in den ersten Tagen des Jahres 1345 der Böhmenkönig Johann, der Ungarnkönig Ludwig von Anjou und viele deutsche Fürsten dem Orden zuführten, sehr erwünscht kam. Kaum war man aber zusammen mit einem großen Ordensheere wenige Meilen in Samaiten hineingezogen, als der Hochmeister, durch das Gerücht getäuscht, der Littauerfürst Olgierd zöge auf Umwegen nach Preußen, Alle zu schleuniger Rückkehr veranlaßte. Jetzt fiel Olgierd, dem die List gelungen, Alles ungehindert verwüstend, tief in Livland ein. Dieses Mißgeschick und die bitteren Vorwürfe der Fremden, die nun ohne Heidenkampf nach Hause ziehen mußten, warfen den Hochmeister in tiefe Schwermuth, die sich bisweilen bis zu gefährlichen Wuthausbrüchen steigerte. Noch auf dem Generalcapitel desselben Jahres legte er sein Amt nieder, und da er auch bei eintretender Besserung nicht zur Zurücknahme seiner Abdankung zu bewegen war, so erhielt er die kleine Komturei Engelsburg im Kulmerlande zur Verwaltung.