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ADB:Ludwig III. (Graf von Arnstein)

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Artikel „Arnstein, Ludwig III. Graf v.“ von Ernst Zais in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 597–598, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ludwig_III._(Graf_von_Arnstein)&oldid=- (Version vom 8. November 2024, 19:49 Uhr UTC)
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Arnstein: Ludwig III., Graf v. A., † 1185. Das Geschlecht der Grafen von Arnstein läßt sich nämlich mit Bestimmtheit nur bis in den Anfang des 11. Jahrhunderts zurückverfolgen. Die Burg der Grafen lag auf einem felsigen Vorsprung, nicht weit vom Einflusse der Dörsbaches in die Lahn, eine Wegstunde von der heutigen Stadt Nassau entfernt. Erbauer war Graf Arnold, der 1048 als Zeuge erscheint. Das Arnsteiner Haus, dem die Gaugrafenwürde im Einrich zustand, war ein reich begütertes und angesehenes. In männlicher Linie erlosch es im 12. Jahrhundert; von den sieben Erbtöchtern desselben ist in mehreren Fürstengeschlechtern eine blühende Nachkommenschaft entsproßen. Sie waren sämmtlich Töchter des Grafen Ludwig I., Sohn des Arnold, und Schwestern Ludwigs II., der 1103 zum letzten Male erscheint. Des letzteren einziger Sohn und Erbe war Ludwig III., der den Stamm schloß. Seinen Vater verlor er frühe. Die Mutter, unter deren Augen er aufwuchs, zog sich nach erlangter Großjährigkeit des Sohnes auf die ihr als Morgengabe angehörende Besitzung Odenkirchen bei Köln zurück. Der junge Graf Ludwig, von schwacher und leicht bestimmbarer Anlage, ergab sich Ausschweifungen und ließ sich zu vielfachen Gewaltthätigkeiten verleiten; seine Burg wurde bald der Ausgangspunkt gefürchteter Räubereien. Endlich erfüllte dieses Leben den Grafen mit Ueberdruß; er [598] beschloß, seine Güter geistlichen Zwecken zu widmen und bestimmte sich selbst für den klösterlichen Stand. Die Kinderlosigkeit seiner Ehe mit Guda, Tochter des Grafen von Bomeneburg, mag ihn in dem Entschlusse bestärkt haben. Im J. 1139 wurde einer Colonie von 12 Praemonstratensern aus dem Kloster Gottesgnaden bei Kalbe an der Saale das Schloß Arnstein übergeben. Ludwig selbst im Alter von 30 Jahren, legte als Laienbruder das weiße Kleid der Norbertiner an, wie s. Z. Gottfried von Kappenberg in Westfalen († 1126), der von selbst sich sammt seinem ganzen Vermögen dem Norbert und seinem Orden hingegeben hatte. Da Arnstein reich begabt war, ließ Ludwig es sich angelegen sein, noch neue Klöster zu stiften. 46 Jahre lebte er im Mönchsgewand. Er starb auf einer Besichtigungsreise seiner überrheinischen Klöster zu Gummersheim. Sein Leichnam wurde nach Arnstein überführt. Ein Mönch dieses Klosters verfaßte zu Anfang des 13. Jahrhunderts eine Biographie Ludwigs, von der verschiedene lateinische und deutsche Handschriften vorhanden sind.

Vita Ludowici comitis de Arnstein (bei Böhmer, Fontes III. 326–327); Vogel, Beschreibung von Nassau, 198 f.; Schliephake, Geschichte von Nassau I. 75, 156 f, 208 f.