Zum Inhalt springen

ADB:Lusi, Spiridion Graf von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Lusi, Spiridion Graf von“ von Paul Bailleu in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 825–826, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lusi,_Spiridion_Graf_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 09:23 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 19 (1884), S. 825–826 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Spiridion von Lusi in der Wikipedia
Spiridion von Lusi in Wikidata
GND-Nummer 13789175X
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|19|825|826|Lusi, Spiridion Graf von|Paul Bailleu|ADB:Lusi, Spiridion Graf von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=13789175X}}    

Lusi *): Spiridion Graf von L., geb. 1741 auf der Insel Cephalonia, erhielt seine Bildung in dem griechischen Collegium zu Venedig, später auf der Universität Padua. Von 1763 bis 1765 veröffentlichte er 4 Bände einer Uebersetzung Lucian’s. Einige Jahre später ging er nach Wien, wo er besonders zu dem Grafen Dietrichstein und Wenzel Zinzendorf in nähere Beziehungen trat. Nachdem er bereits im Jahre 1775 in Breslau die Bekanntschaft Friedrich des Großen gemacht hatte, kam er 1777 nach Berlin, wo ihn der österreichische Gesandte van Swieten in die Gesellschaft einführte und dem Könige in Potsdam vorstellte. Während des baierischen Erbfolgekrieges trat er als Hauptmann in ein Freicorps ein, kämpfte mit Auszeichnung gegen die Oesterreicher und wurde bald zum Major befördert. Im Jahre 1780 zum preußischen Gesandten in London ernannt, welchen Posten er im Februar 1781 antrat, zeigte er anfangs keine besondere diplomatische Geschicklichkeit, sodaß Friedrich ihm seine Unzufriedenheit nicht verhehlte. Mit der Besserung der Beziehungen Preußens zu England, die in den letzten Jahren Friedrichs eintrat, gelang es ihm jedoch, eine ersprießlichere gesandtschaftliche Thätigkeit auszuüben. 1784 wurde er zum Obersten ernannt. Im October 1788 aus London abberufen, begleitete er im Jahre 1790 den König Friedrich Wilhelm II., als derselbe in [826] Schlesien ein Heer gegen Oesterreich zusammenzog. Noch vor Abschluß der Verträge von Reichenbach wurde er mit dem später so bekannt gewordenen Geh. Cabinetssecretär Lombard nach Wien geschickt, um für den Fall der Verständigung mit Oesterreich eine Reise in das türkische Lager zu unternehmen und den Großvezier zum Eingehen eines Waffenstillstandes mit den Oesterreichern zu bestimmen. Am 3. August, nach Unterzeichnung der Reichenbacher Declarationen, verließ er Wien und erreichte in Giurgewo den Großvezier, der sich erst nach einer langwierigen Unterhandlung zum Abschluß eines Waffenstillstandes bequemte. Nach einem längeren Aufenthalte in Silistria und Schumla, wobei er beständig zwischen Türken und Oesterreichern vermittelnd und ausgleichend thätig sein mußte, traf L. erst im Jahre 1791 wieder in Berlin ein. 1792 erfolgte seine Ernennung zum Generalmajor, 1798 zum Generallieutenant. Im Jahre 1800 wurde er von König Friedrich Wilhelm III., mit dem er in Potsdam häufig verkehrte, zum Gesandten in Petersburg ernannt, jedoch bereits zwei Jahre später auf seinen Wunsch wieder abberufen. Er lebte dann still und zurückgezogen in Potsdam, wo er im Jahre 1815 starb. Sein Sohn, Friedrich Wilhelm Ludwig August Spiridion, geb. am 7. Januar 1792, Hauptmann im 1. Garderegiment, mit dem Charakter als Major entlassen, 1817 bis 1819 bei W. von Humboldt in London, 1823 bis 1829 Legations-Secretär in Stuttgart, 1833 bis 1836 Minister-Resident in Griechenland, starb in der Nacht vom 15. zum 16. Decbr. 1847 in London.

Denina, La Prusse littéraire sous Frédéric II. Akten des Geh. Staatsarchivs zu Berlin.

[825] *) Zu S. 657.