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ADB:Lutz, Hans

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Artikel „Lutz, Hans“ von Rudolf Wolkan in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 52 (1906), S. 137, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lutz,_Hans&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 00:12 Uhr UTC)
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Lutz: Hans L., fahrender Sänger aus dem Anfange des 16. Jahrhunderts, von dessen Leben wir nur wenig wissen. Er selbst nennt in einem Spruche seine Vaterstadt Augsburg, in einem anderen Regensburg; nur das eine scheint gewiß, daß Baiern seine Heimath war. Wir finden ihn zunächst in München, das er 1521 auf die Kunde, es werde in Joachimsthal ein Schützenfest gefeiert, verläßt, um, wol nur vorübergehend, in den Dienst der aufstrebenden Bergstadt zu treten. 1525 finden wir ihn im Bauernkriege auf Seiten der Aufständischen; 1532 nennt er sich einen Ehrenhold des Pfalzgrafen Friedrich. Weitere Nachrichten fehlen von ihm. Unter seinen Schriften ist am bekanntesten ein Spruch von 1521, worin er das Joachimsthaler Schützenfest besingt. Ungelenk in der Sprache, wol auch nur flüchtig hingeworfen, weil für den Augenblick nur bestimmt, zeigt uns der Spruch ein interessantes Bild aus der Culturgeschichte der Stadt, die, erst 1517 gegründet, doch schon, dank ihrem Silberreichthum, eines bekannten Namens sich zu erfreuen hatte. Der Vorzug des Spruches ist seine Kürze. Einleitende Worte orientiren uns über die Entstehung der Stadt und ihre kurze Geschichte; wir sehen, wie die Festhalle erbaut wird, wie die Stadt zum Empfange der Gäste sich rüstet und Schützen aus allen Weltgegenden heranziehen; wir sehen des Festes Anfang, Verlauf und Ende; getreulich werden uns alle Namen der preisgekrönten Schützen genannt. Rasch ziehen die einzelnen Bilder an uns vorüber, und diese Raschheit gibt dem trockenen Stoffe, der durch die Darstellung keineswegs gehoben wird, doch eine gewisse natürliche Lebendigkeit. Weniger bedeutend ist ein anderer Spruch, worin der Zug gegen die Türken vom Jahre 1532 dargestellt wird (Cod. M. 17 7 in Dresden). Das Tagebuch, das der Verfasser über den Bauernkrieg von 1525 geschrieben haben soll, ist ihm neuerdings abgesprochen worden.

Wolkan, Geschichte der deutschen Litteratur in Böhmen, S. 321–323. – Zeitschrift des Histor. Vereins f. Schwaben 1847, S. 48 ff. und 1876, S. 115–118. – Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 1893, Heft 1.