Zum Inhalt springen

ADB:Lützel, Johann Heinrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Lützel, Johann Heinrich“ von Ludwig Julius Fränkel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 52 (1906), S. 137–142, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:L%C3%BCtzel,_Johann_Heinrich&oldid=- (Version vom 20. Dezember 2024, 05:36 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Lutz, Hans
Nächster>>>
Lützow, Carl von
Band 52 (1906), S. 137–142 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Jakob Heinrich Lützel in der Wikipedia
Jakob Heinrich Lützel in Wikidata
GND-Nummer 11774123X
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|52|137|142|Lützel, Johann Heinrich|Ludwig Julius Fränkel|ADB:Lützel, Johann Heinrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=11774123X}}    

Lützel: Johann Heinrich L., Musiker, insbesondere Kirchen- und Volksliedercomponist sowie -herausgeber, der Organisator des Pfälzer Gesangvereinswesens, wurde am 30. August 1823 im Dorfe Iggelheim bei Speyer geboren. Den Mangel irdischen Guts im Elternhause ersetzten Glaube, Treue und Fleiß. Die treffliche fromme Mutter leitete den geweckten lernbegierigen Knaben, dem im zweiten Jahre der Vater gestorben, sorglich durch die Kindheit. „Heinrich muß Lehrer werden!“ entschieden die Berather über seine Zukunft, als er in der Volksschule des freundlichen Heimathsorts schön vorwärtskam und seine deutliche Anlage für Musik beim dasigen Lehrer, zumal im Orgelspiel, so weit ausbildete, daß er, blutjung, den sonntäglichen Gemeindegesang begleiten durfte. 16jährig, bezog er das Seminar zu Kaiserslautern und erhielt nach gewissenhaft ausgenützten zwei Jahren die erste Anstellung als Schulverweser zu Edigheim bei Frankenthal. Bei dem in letzterer Stadt wohnenden Jakob Vierling (1796–1867) – Vater des jetzigen ausgezeichneten Musikers Georg [138] Vierling in Berlin – einem der tüchtigsten damaligen Meister und Virtuosen auf der Orgel, Herausgeber eines Choralliederbuchs für die Pfalz, setzte L. seine Studien eifrig fort; daneben, zwei Jahre lang regelmäßig, 11/2 Stunde nach Mannheim, dem „Musik-Mekka“ der Pfälzer, wandernd, daselbst die theoretischen in der Schule des Hofmusikdirectors Lepper. In Mannheim förderten ihn auch die classischen Opern- und Concertaufführungen unter dem Taktstocke Vincenz Lachner’s; herzliche Beziehungen zu diesem bestanden später bis zum Tode. Im J. 1845 übertrug ihm Regierungsentschließung eine Schulstelle zu Zweibrücken, seinem nunmehrigen dauernden Wohnsitze, bald darauf in dieser zweiten Heimath das Orgelspiel in den protestantischen Kirchen an Festtagen, außerordentlichen Gelegenheiten und auf Verlangen. Mit seinem Können in den höheren Formen der Composition unzufrieden, schickte er 1848 mehrere Arbeiten an den hervorragenden Contrapunktisten und Orgelbauer Prof. Frdr. Kühnstedt in Eisenach, welcher diese Leistungen des sich als Schüler Anbietenden sehr anerkennend beurtheilte, aber u. a. antwortete: „Wenn Sie auf ein Jahr Urlaub erhalten können, dann kommen Sie zu mir; ich werde Ihnen gerne Freund und Lehrer sein. Mein Honorar soll Sie in keinerlei Verlegenheit bringen. Doch das überlegen Sie Alles noch einmal recht ernst. Es ist gegenwärtig eine schwere, verhängnißvolle Zeit. Bedenken Sie, daß man erst leben muß, ehe man irgend etwas Anderes sein und treiben kann.“ Da die Behörde L. diesen Urlaub abschlug, arbeitete er mit doppelter Rastlosigkeit an seiner musikalischen Weiterbildung, wozu ihm sein lebhafter Antheil an dem damaligen, namentlich durch Musikdirector Prof. H. M. Schletterer herbeigeführten Aufschwunge der musikalischen Bestrebungen Zweibrückens mithalf. Solcher Studieneifer im Zusammenhalt mit anstrengendem Schul- und Privatunterricht griffen seinen ohnehin unfesten Körper an, und so mußte L. 1854 ein für alle Mal aufs eigentliche Lehramt verzichten.

Seitdem war seine nun losgebundene Kraft ganz der edeln Tonkunst geweiht, jedoch immer unter dem Gesichtspunkte idealster pädagogischer Tendenz. Noch in demselben Jahre, 1854, rief L. den „Evangelischen Kirchenchor Zweibrücken“ ins Leben: außer gleichzielenden Ansätzen in Speyer der erste derartige Verein in der Pfalz. Anläßlich des Vierteljahrhundert-Jubiläms dieser Körperschaft, welche unter Lützel’s Leitung mittlerweile die besten einschlägigen Werke alten wie jungen Ursprungs aufgeführt hatte, hat später die oberste protestantische Kirchenbehörde der Pfalz in einem Consistorialerlasse „gerne die Gelegenheit ergriffen, um dem Herrn Organisten L. in Zweibrücken, welcher sich durch Gründung und ebenso sachverständige als uneigennützige Leitung des genannten Kirchenchors im Laufe von 25 Jahren nicht nur um die dortige protestantische Kirchengemeinde, sondern auch durch die Herausgabe kirchlicher Chorgesänge um die Hebung des protestantischen Kirchengesanges überhaupt und in den weitesten Kreisen große Verdienste erworben hat, auch ihrerseits ihre Anerkennung auszusprechen und den Wunsch beizufügen, daß es Herrn L. noch lange vergönnt sein möge, seine ersprießliche Wirksamkeit in der bisherigen Weise zu bethätigen“. Zunächst nämlich nur mit der Stelle des Organisten der Alexanderkirche betraut, bekam L. 1865 die endgültige Bestallung auf den neugeschaffenen Posten als alleiniger Organist der Zweibrückener evangelischen Kirchen: ein Amt, das er Jahrzehnte lang, bis 1. Januar 1897, als er krankheitshalber die öffentliche Thätigkeit aufgeben mußte, überaus ruhmwürdig ausgefüllt hat, darin die äußere Anlehnung für das nachdrücklichste Schaffen auf dem Felde des Kirchengesangs findend. Daneben dirigirte er durch viele Jahre den Cäcilienverein und den Männergesangverein [139] Zweibrückens, ertheilte auch den Gesangunterricht am Gymnasium und fungirte seit 1868 als amtlicher Orgelrevisor für die Pfalz, der alle neugebauten Orgeln der Pfalz auf Güte und Brauchbarkeit prüfen und ein beglaubigtes Gutachten abfassen mußte. Am stärksten und wärmsten hat sich aber L. die Organisation der zwanglosen Genossenschaft am Herzen liegen lassen, welche durch seinen Antrieb, seine Hingabe zur glänzendsten Entfaltung gelangt ist: des „Evangelischen Kirchengesangvereins für die Pfalz“. Nachdem L. schon längere Zeit, auf Grund seiner Erfahrungen im genannten Zweibrücker Kreise, in Wort und Schrift den Zusammenschluß aller passenden Glieder vorbereitet hatte, wurde am 1. November 1880 unter seiner Aegide dieser freudig begrüßte Bund aus der Taufe gehoben und rasch ist er von 19 Vereinen auf die Höchstziffer, 87, mit rund 4000 Sängern und Sängerinnen, kurz vor Lützel’s, des „Hauptvereinsmusikdirectors“, Tod, gewachsen, seitdem aber bis auf 72 zurückgesunken. Das zur Silber-Jubelfeier 1905 erschienene Festschriftchen „Der e. K. d. Pf.“ – Lehrer Frdr. Keßler in Speyer, der Schriftführer des Vereins und Bibliothekar der diesem vermachten werthvollen „Lützel-Bibliothek“, zeichnet bescheiden als Verfasser erst am Schlusse – stellt die ganze Bewegung und Entwicklung übersichtlich dar, läßt dem „Vater“ des erfolggekrönten Unternehmens, eben L., nebst seinen großen entscheidenden Verdiensten ehrendste Gerechtigkeit zu theil werden und ziert auch das Titelblatt mit seinem Bildniß, Namen und Lebensalter. Da heißt es u. a. S. 12: „Tausende von Briefen sandte er nicht nur in die Pfalz, sondern auch in die weite Welt hinaus. Kein Opfer an Kraft, Zeit und Geld war ihm für sein Werk zu groß. Die vier ersten Kirchengesangfeste hat er ausschließlich geplant, berathen, geleitet“, beim fünften mußte er sich vertreten lassen, beim sechsten, 1899, hat er noch das Programm aufgestellt, doch es nicht mehr erlebt. Denn am 9. März 1899 ist J. H. L. „nach langen bangen Qualen und vieler Erdenpein“, wie Keßler eignes langwieriges Leiden und Schicksalsschläge in der Familie bezeichnet, an Lungenlähmung gestorben. Die Stadt Zweibrücken sammt den vielen einheimischen und auswärtigen Verehrern seiner Kunst wie seiner gewinnenden liebenswürdigen Persönlichkeit haben ihm ein großartiges Begräbniß bereitet, und am 24. November 1901 enthüllte „Die Stadt Zweibrücken ihrem Ehrenbürger, dem Meister des Gesanges und der Musik“, auf der Familiengrabstätte ein höchst eindrucksvolles großes Denkmal voll sinniger Symbolik, an dem durch Tafel-Inschriften die auch finanziell betheiligten Gemeinschaften vertreten sind: „Der pfälzische Sängerbund seinem Mitbegründer und eifrigen Förderer“ und „Der evangelische Kirchengesangverein der Pfalz seinem unvergeßlichen Begründer“. L. hat nämlich auch den ersteren zu ernstester Pflege gediegenen weltlichen Kunst- und Volksgesang mit ins Dasein treten lassen, und zwar im J. 1860 mit seinem vertrauten Freund Ludwig Heydenreich in Speyer, zu welch letzteren Andenken L. dem Pfälzischen Sängerbunde die Composition des 24. Psalms für Männerchor mit Begleitung gewidmet hat. Von Jahr zu Jahr anwachsend, bot diese große Vereinigung L. erwünschteste Gelegenheit, in breiten Schichten der Bevölkerung rechten Sinn und Antheil für die Sangeskunst, vornehmlich für das Volkslied und den Chor, zu erwecken. Der Nachruf des ihn genau kennenden K. A. Krauß sagt: „Auf den größeren Gesangfesten hat er zur Genüge bewiesen, daß er auch einen umfangreichen Chor von mehreren hundert Mitgliedern zu beherrschen und zu begeistern versteht. Man muß ihn gesehen haben, mit welch heiligem Feuer er den Dirigentenstab schwingt, um seine Untergebenen sieghaft zur Höhe künstlerischen Ausdrucks hinanzuführen!“

An Auszeichnungen zierten den niemals vordringlichen allbeliebten [140] Menschen die Ehrenmitgliedschaft zahlreicher Musik- und Gesangvereine, seit der glänzenden Feier seines 70. Geburtstags 1893 Zweibrückens Ehrenbürgerrecht, seit 1883 der Titel eines kgl. bair. Professors der Musik. Im J. 1881 berief ihn das badische Oberconsistorium in den Ausschuß zur Zusammenstellung eines neuen Choralbuchs für die evangelischen Kirchen des Großherzogthums. Dazu war kaum Jemand der geeignetere Mann als er, dessen Stärke und Fleiß als ausübender wie als schöpferischer Musiker gerade da gipfelten. Hat er doch durch die betreffenden Arbeiten für die Fortentwicklung des Kirchengesangs geradezu bahnbrechend gewirkt, andererseits aber auf litterarischem Wege auch für die Förderung des weltlichen Liedes seinen vollen Eifer eingesetzt, namentlich der lernenden Jugend systematisch leicht faßliche und wahrhaft mustergültige Vorlagen unterbreitet. So legen seine in fast sämmtlichen Schulen der Rheinpfalz, in sehr vielen Baierns, auch reichlich außerhalb der weißblauen Grenzpfähle eingeführten Chorliederbücher beredtes Zeugniß von seinem außerordentlichen Verständnisse für die Bedürfnisse des Chorgesangs ab, anderentheils die darin aufgenommenen Vertonungen bezw. Arrangements des erfahrenen Musikers von seiner hohen Fähigkeit als Componist.

Da noch nirgends, auch in den verschiedenen Nachrufen aus kundiger Feder, eine annähernd vollständige Uebersicht der gedruckten Compositionen sowie der in Buchform veröffentlichten musikalischen Hülfsmittel versucht worden ist, möge hier eine solche folgen: „Der praktische Organist. Sammlung von Vor- und Nachspielen für die Orgel, zum Gebrauche für Kirchen, Präparandenschulen und Seminarien“, in zwei Theilen (I: Choralvorspiele, II: Freie Vor- und Nachspiele; 3. Aufl.), nach dem Pädagog.-musikal. Jahresbericht „eine der besten Meister- und Mustersammlungen“, auch durch Autoritäten wie I. Faißt, G. Flügel, Herzog, Merkel hoch anerkannt. „Festzeiten des christlichen Kirchenjahres. Für den vierstimmigen Männerchor bearbeitet“ (1853, eine der ältesten bezüglichen Arbeiten Lützel’s); „Geistliche Gesänge für gemischten Chor“ (8. Aufl.); „Zwei Hymnen für gemischten Chor“ („Jauchzet Gott, alle Lande“ und „Danket dem Herrn“; 4. Aufl.); einzeln die Hymne „Bleibe bei uns; es will Abend werden“; Geistliche und weltliche Männerchöre für Lehrer-Seminarien, Gymnasien und Realschulen“ (9. Aufl. 1902); „Chorgesangbuch für Kirchen- und Schulchöre“ (4. vermehrte Aufl. 1899), von L. noch ein halbes Jahr vor dem Tode neu bevorwortet); „Chorlieder für Gymnasien, Realschulen und Lehrerbildungs-Anstalten“ (5. Aufl.); „Gesanglehre für Volksschulen und höhere Lehranstalten“ (6. Aufl.); „Lieder für gemischten Chor“ (3. Aufl.); „Deutsche und ausländische Volkslieder für gemischten Chor“; „Zwei- und dreistimmige leichte Chorgesänge mit Orgelbegleitung“; „Liederkranz. Sammlung ein- und mehrstimmiger Lieder für Schule und Leben“, sein allmählich auf 5 Hefte erweitertes Haupthülfsmittel für den schulmäßigen Gesangunterricht, in vielen Auflagen allenthalben benützt (Hefte I–III als „Gesammtausgabe“ in 13. Aufl.); „Der 24. Psalm für Männerchor“ (s. o.); als Beleg heiterer Muse „Die Schwarzenacker. Walzer für das Pianoforte componirt und den lebensfrohen Herren und Damen Zweibrückens gewidmet“. Seine letzte Composition war, wie ein Schwanengesang, „Herr, der König freuet sich in deiner Kraft“ (Psalm 21), und in den Schlußmonaten seines arbeitsfreudigen Daseins war er noch mit der Correctur des preußischen Militärgesangbuchs beschäftigt.

Die ganz ungewöhnlichen ausgedehnten Verdienste, welche sich L. in dieser Weise um die musikalische Litteratur erworben, faßt der genannte Fr. Keßler wie folgt zusammen: „Er hat ein gesangsmethodisches Werk herausgegeben zu [141] einer Zeit, als das Feld noch nicht angebaut war, wie jetzt. Dasselbe steht heute (1899) noch auf der Höhe der Zeit. Er hat die Herausgabe von Schulliederbüchern besorgt, die zu den besten Erzeugnissen dieser Art zählen; hat Sammlungen von Chören für gemischte und Männerstimmen veranstaltet, die mustergültig sind; hat viele der schönsten einheimischen und fremdländischen Volksweisen mit einem lieblichen Tongewande versehen und den Gesangvereinen damit eine herrliche Kost geboten. Seine eigenen Compositionen sind vornehmlich kirchlicher Art. L. verschmäht es, durch besondere Mittel Eindruck zu machen. Schlicht und einfach sind seine Melodien, natürlich seine Harmonien. Die Chöre sind frei von schrillen Dissonanzen und kühnen Modulationen. Sie ergreifen und stimmen zur Andacht. Die Orgellitteratur hat L. durch ein zweibändiges Wert bereichert, das von der Kritik bestens gerühmt wird.“ Auch der strenge Musikhistoriker R. Eitner würdigt vollkommen, daß Lützel’s Streben durchweg darauf gezielt habe, den Sinn für die Kunst zu wecken und zu bilden, und daß er dies erreicht habe durch sein thatkräftiges, alle Hindernisse überwindendes Wirken in Schule, Kirche und Gesangvereinen. Von der Pike auf als junger Dorfschulmeister hat sich der unermüdlich vorwärts strebende Mann zu hochgeachtetem Rufe in der Kirchen- und Volksmusik emporgerungen und weit über die sangesfrohe Heimathlandschaft hinaus bekannt, beliebt, berühmt gemacht. Diese volle Ehre spendet ihm in stärkstem, aber auch von Herzen gehenden Tone die ganz und gar dem jüngst „entschlafenen Meister und Vater“ gewidmete predigtmäßige „Festrede, gehalten beim sechsten Kirchengesangfeste des evangel. Kirchengesangvereins für die Pfalz am 4. Juni 1899 zu Landau von Dr. Julius Smend, Universitäts-Professor in Straßburg“ (Speier 1899). Nicht minder warm und nachdrucksvoll hatte noch den Lebenden bei einem früheren gleichen Anlasse ein Toast seines erwähnten Freundes und Mitherausgebers Oberhofprediger Helbing gefeiert: „Ihr (Pfälzer) habt es gut, ihr habt euern Lützel. Der ist euer Faktotum, der Mann, der an Alles denkt, der für Alles sorgt, der Alles schafft. Ihr könnt stolz auf ihn sein, aber – er gehört euch nicht allein, auch wir in Baden haben Theil an ihm, an dem jederzeit und Jedermann freundlichen und gefälligen Manne, der uns stets treu und mit gutem Rathe zur Seite stand. Aber nicht bloß wir im Süden freuen uns des Mannes, überall im deutschen Vaterlande erbaut man sich an seinen Kirchencompositionen und zollt ihm Liebe und Verehrung!“

Die Hauptmasse der Lützel’schen Schöpfungen besorgte für vorstehende Arbeit der Verleger der meisten, J. J. Tascher (A. Gerle) in Kaiserslautern, eine Fülle gedruckter Nachrufe, Charakterbilder u. dergl., die Hinterbliebenen, besonders freundlichst Lehrer Lud. Moschel in Zweibrücken. Hervorgehoben aus dem reichen Material dieser Herkunft und eigenen Suchens sei: F. Keßler’s angeführte Festschrift über den Pfälzer evangel. Kirchengesangverein (1905), besonders S. 12 f. u. 3–6; das sprechende Porträt des Verblichenen auf dem Titelblatt daselbst stand schon in desselben Keßler innigem Nekrolog auf L. im „Correspondenzblatt des Evangel. Kirchengesangvereins f. Dtschld.“ XIII (1899), Nr. 4, S. 47–49; J. Smend’s citirte Trauerrede; Karl Aug. Kraus’ kundige ersichtlich authentische Skizze „Professor J. Heinrich Lützel“ i. d. Zeitschr. „Der Chorgesang“, wiederholt in „Feierstunde. Unterhaltungsblatt der Pfälzischen Presse“, Nr. 45 v. 10. März 1893; ausführliches Lebens- und Charakterbild i. d. „Pfälzischen Presse“ Nr. 70 v. 11. März 1899, Mrg.-Ausg. (ebd. am 14. ein Beerdigungsbericht); Nachruf von L. in den „Münchn. Neuest. Nachr.“ Nr. 22 v. 14. März 1899, S. 2; Beschreibung des Lützel-Denkmals „Zweibrücker Ztg.“ Nr. 547 v. 22. Nov., [142] Enthüllung nebst Reden ebd. Nr. 551 v. 25. Nov. 1901. – Rob. Eitner’s kurzer Artikel in „Biograph. Jhrbch. u. Dtsch. Nekrlg.“ IV, S. 180 nach Riemann’s Musik-Lexikon (jetzt 6. Aufl., 1905, S. 794 b), Mendel-Reißmann’s Musikal. Convers.-Lex. u. „Sängerhalle, Leipzig, S. 198“; vgl. auch G. Eggeling, Tonkünstler-Lex. (1899), S. 164. – L. verzeichnet unter den „biographischen Notizen“ im Anhange seiner Liederbücher immer auch die Hauptdaten über sich, zuletzt abschließend im „Chorgesangbuch“, 4. Aufl., S. 307. – Die „Pfälzische Presse“ schließt ihren Gedächtniß-Aufsatz: „Ein kerndeutscher Mann, der … sein ganzes Wissen und Können daran setzte, die ideale Seite des Lebens zu verschönern und zu vervollkommnen. Lützel’s Andenken wird ein ewiges sein!“