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ADB:Müller, Franz

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Artikel „Müller, Franz jun.“ von Ludwig von Hörmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 528, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%BCller,_Franz&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 11:15 Uhr UTC)
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Müller: Franz M. jun., k. b. Regierungsrath und Schulreferent. Geb. in Kempten am 20. April 1816 als Sohn des k. b. Schulrathes Franz Jos. Müller, machte M. die Volkschule und das Gymnasium in Augsburg, das Lyceum in Landshut durch und studirte mit Auszeichnung Jurisprudenz in München. Derselbe wurde im J. 1849 k. b. Landgerichtsassessor in Illartissen, dann in Schwabmünchen, im J. 1860 Landrichter in Neu-Ulm, 1862 Bezirksamtmann daselbst, 1868 Regierungsrath und Schulreferent in Augsburg und so der zweite Nachfolger seines Vaters: sein Vorgänger war Dr. v. Ahorner. Schon als Assessor, mehr noch als Bezirksamtmann, am meisten als Schulrath bewährte er wie ein heiliges Vermächtniß das innige Interesse für die Schule, sohin die Cultur des Volkes. Auf der Basis der väterlichen Grundsätze über Unterricht und Erziehung stehend, aber wohl bekannt mit den neueren und neuesten Bestrebungen und Leistungen auf diesem Gebiete, sorgte M. mit Geschick und Glück zuvörderst für geeignete Schulhäuser und deren entsprechende Einrichtung, für gute Schulbücher und Schul- und Unterrichts-Ordnung, besseren Gehalt der Lehrer und dgl.; dann aber auch für tüchtige Bildung der Lehrer, ersprießliche Wirkungsweise derselben, Abhaltung von Lehrerconferenzen etc., er belebte den todten Buchstaben amtlicher Erlasse durch häufige Visitationen und sonstigen persönlichen Verkehr in förderlichster Weise. Wie hiedurch, so suchte M. das Wohl des Volkes auch durch Verbesserung der Landwirthschaft zu fördern, und wer immer mit ihm zu thun hatte, konnte nicht umhin, seinen scharfen klaren Verstand, sein billiges Urtheil und sein freundliches gefälliges Wesen mit Dank anzuerkennen. So freudig M. seinem Berufe lebte, fehlte es doch nicht an dunkeln Wolken in seinem Leben. Ihm starb nach zwölfjähriger friedlicher und glücklicher, mit mehreren Kindern gesegneter Ehe im J. 1860 seine Frau und die einige Jahre später ihm angetraute zweite Gattin starb nach langer Krankheit im J. 1878. Um diese Zeit stellte sich auch bei ihm ein Gehörleiden ein, welches ihn veranlaßte, am 9. Januar 1879 in den Ruhestand einzutreten, den er aber nur kurz genoß. Denn schon am 30. August 1880 entriß zu Füssen, wohin sich M. zur Kur begeben hatte, ein Schlagfluß den seines Geistes und Charakters wegen mit Recht geehrten und geliebten, in seiner Amtssphäre vorzüglich tüchtigen Beamten dem Kreise seiner Familie, seiner zahlreichen Freunde. Sein Andenken wird noch lange bestehen – mit Dank und Ehre.