Zum Inhalt springen

ADB:Mannsfeld-Fondi, Heinrich Franz Fürst von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Mannsfeld-Fondi, Heinrich Franz Fürst von“ von Karl Sommeregger in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 52 (1906), S. 176, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mannsfeld-Fondi,_Heinrich_Franz_F%C3%BCrst_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 07:05 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Mangold, Wilhelm
Band 52 (1906), S. 176 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Heinrich Franz von Mansfeld in der Wikipedia
Heinrich Franz von Mansfeld in Wikidata
GND-Nummer 121795063
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|52|176|176|Mannsfeld-Fondi, Heinrich Franz Fürst von|Karl Sommeregger|ADB:Mannsfeld-Fondi, Heinrich Franz Fürst von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=121795063}}    

Mannsfeld: Heinrich Franz, Reichsfürst von M. und Fondi, Edler und Herr zu Heldrungen, Seeburg und Schwaplan, k. k. Feldmarschall, ward als Sprosse eines uralten deutschen Geschlechtes am 21. November 1641 in Wien geboren und begab sich schon in seiner Jugend in kaiserliche Kriegsdienste, wurde jedoch bald wegen seiner Geschicklichkeit zu Hof gezogen und bekam den Kammerherrnschlüssel. 1675 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Obersten Inhaber des Infanterieregiments Nr. 24. – 1677 wurde er dem Herzog Karl von Lothringen, dem Bräutigam der Schwester Kaiser Leopold’s, Eleonora, entgegengeschickt und bediente den Kaiser bei dem Trauungsacte. Hierauf wurde er vorzugsweise mit Botschaften an den Höfen in Deutschland, Italien, Polen und Holland betraut und kam nach dem Frieden von Nymwegen 1679 als kaiserlicher Gesandter nach Frankreich, nachdem er noch im Juni desselben Jahres zum Generalmajor befördert wurde. – 1682 wurde er Geheimer Rath und Feldmarschalllieutenant, 1683 kam er als kaiserlicher Botschafter nach Spanien, welche Würde er neun Jahre zur vollsten Zufriedenheit der beiden Höfe vertrat. Während dieser Zeit wurde er 1684 zum Feldzeugmeister und 1689 zum Feldmarschall befördert; im J. 1690 geleitete er die Prinzessin Maria Anna von Pfalz-Neuburg als Braut König Karl’s II. nach Spanien; hiefür verlieh ihm der König das neapolitanische Fürstenthum Fondi, den Titel eines spanischen Granden und das Goldene Vließ. – Die ihm ertheilte Würde eines Reichsfürsten wurde 1696 und 1709 bestätigt und 1711 von Kaiser Joseph I. öffentlich bekannt gemacht. – 1691 ward er Gouverneur der Festung Komorn und Land- und Haus-Zeugmeister, welche Würde er 1698 wieder niederlegte. – 1694 zum Oberhofmarschall ernannt, wurde er 1696 behufs Neutralitätsverhandlungen an den savoyischen Hof entsendet. – Im J. 1700 wurde er zum Hofkriegsraths-Präsidenten ernannt, in welcher Stellung er wiederholt als Gegner der offensiven Pläne des Prinzen Eugen auftrat. Während der Zeit seiner Präsidentschaft wurde die slavonische Grenze 1702 geschaffen und dem Hofkriegsrathe zu Wien untergeordnet; ferner fand die Umwandlung der Infanterieregimenter in 4 Bataillone à 4 Musketiercompagnien und die Errichtung je einer 17. Compagnie als Grenadiercompagnie statt. M. resignirte 1702 als Inhaber seines Regiments. 1703 wurde der bei der Generalität und Armee wenig beliebte Hofkriegsraths-Präsident seiner Stellung enthoben und ihm gleichzeitig die Würde eines Oberst-Kämmerers verliehen. Unter Kaiser Joseph war er Geheimer Conferenzrath, nach dessen Tode Mitglied des geheimsten Rathes, welcher der Kaiserin Eleonora als Regentin assistiren sollte. Auch Karl VI. berief ihn zu wichtigen Berathungen, bis M. am 11. Juli 1715, nachdem er 53 Jahre mit unermüdlichem Eifer und unerschütterlicher Treue dreien Kaisern gedient hatte, sein Leben beschloß.

Acten des k. und k. Kriegs-Archivs. – Feldzüge des Prinzen Eugen, hrsg. vom k. und k. Kriegs-Archiv. – Khevenhüller, Annales Ferdinandei.