Zum Inhalt springen

ADB:Margarethe Sambiria

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Margaretha, Herzogin von Ostpommern, Königin von Dänemark“ von Theodor Pyl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 321–322, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Margarethe_Sambiria&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 16:34 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Margaretha
Band 20 (1884), S. 321–322 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Margarete Sambiria in der Wikipedia
Margarete Sambiria in Wikidata
GND-Nummer 137338767
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|20|321|322|Margaretha, Herzogin von Ostpommern, Königin von Dänemark|Theodor Pyl|ADB:Margarethe Sambiria}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=137338767}}    

Margaretha, Herzogin von Ostpommern, Königin von Dänemark, war die Tochter des Fürsten Sambor II., eines Bruders Swantopolks des Großen, aus dessen Ehe mit Mathilde von Werle, einer Seitenlinie des mecklenburgischen Hauses. Ihre Jugend fiel in die Zeit langwieriger Kriege, als zwischen dem regierenden Herzoge, welcher nach slavischer Sitte mit seinen jüngeren Brüdern, Sambor zu Liebschau und Ratibor zu Belgard, das ostpommersche Land „Pommerellen“ getheilt besaß (1240), der Streit über die Herrschaft entbrannte, in welchem Swantopolk von Polen, seine Brüder vom Deutschen Orden Unterstützung erhielten, bis dieser Kampf (1248–50) durch Vermittelung des päpstlichen Legaten Jacob von Lüttich beigelegt wurde. In dieser Umgebung empfing Sambors Tochter eine vorwiegend männliche Erziehung, durch welche sie gegen jeden Einfluß der Witterung gestählt, sowie im Reiten und in den Waffen geübt wurde, demzufolge ihr die Zeitgenossen den Namen „Schwarze Grete“ und „Spraenghest“ d. h. Reiterin beilegten. Diese ritterliche Uebung und männliche Selbständigkeit war für die Fürstin ein hohes Glück, insofern ihr späteres Leben von ähnlichen Kämpfen wie ihre Jugend begleitet wurde. Im Jahre 1248 nämlich mit Christoph, dem Bruder des Königs Erich VI. von Dänemark, vermählt, erlebte sie schon bald darauf in der neuen Heimat die beiden von geheimnißvollen Freveln umgebenen Todesfälle Erichs und seines Nachfolgers Abel (1250–52) und sah sich dann 1252 an der Seite ihres Gemahls auf den [322] dänischen Thron berufen. Unter Christophs Regierung entbrannte aber schon 1254 der vieljährige Kampf zwischen der königlichen und der bischöflichen Macht, welche letztere durch Jakob Erlandson und Peter Bang vertreten war und durch den Fürsten Jaromar II. von Rügen (Bd. XIII, S. 724) Unterstützung empfing. Die Königin M. versuchte Anfangs, in Gemeinschaft mit ihrem Vater Sambor (1256) die Parteien zu vergleichen, als ihr dies aber nicht auf die Dauer gelang, und als Christoph einem Giftmorde (29. Mai 1259) erlegen war, stellte sie sich dem für den gefangenen Bischof Erlandson streitenden Jaromar mit einer Schaar seeländischer Bauern entgegen, erlitt aber (14. Juni 1259) bei Nestved eine Niederlage, durch welche der Sieger in den Besitz von Kopenhagen gelangte. Als dieser dann (1260) starb, führte sie, als Vormünderin ihres Sohnes Erich VII. Glipping, mit großer Umsicht die Herrschaft, versöhnte sich mit der Geistlichkeit und unternahm eine Wallfahrt nach Rom, wo sie vom Papst ein Stück des heiligen Kreuzes empfing, dem zu Ehren sie auf der Heimfahrt (22. Septbr. 1270) ein Nonnenkloster in Rostock stiftete. Dorthin kehrte sie auch in der Folge zurück, um daselbst am 1. Decbr. 1282 zu sterben, und wurde in der Cist. Kl. Kirche zu Doberan bestattet, wo noch jetzt ihre Statue erhalten ist.

Mekl. Urkb. Nr. 1198, mit ihrem Siegelbilde; Mekl. Jahrb. IV, 82; XXVI, 293; XXXIV, 20–54; Klempin, Pom. UB. Nr. 472; Perlbach, Pommerellisches UB. p. XI, Nr. 107; Holberg, Dänische Historie, übers. 1743, I, S. 330–365; Barthold, Pom. Gesch. II, 458–525, mit Ang. dänischer Quellen.