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ADB:Sambor II.

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Artikel „Sambor II., Herzog von Pommerellen“ von Max Perlbach in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 306–307, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sambor_II.&oldid=- (Version vom 2. Dezember 2024, 14:58 Uhr UTC)
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Sambor II., Herzog von Pommerellen, der dritte Sohn Mestwin’s I. und der Swinislawa, war bei dem Tode seines Vaters 1220 noch minderjährig und stand mehrere Jahre unter der Vormundschaft seines ältesten Bruders Swantopolk; 1229 vermählte er sich mit Mathilde, der Tochter Heinrich Borwin’s II. von Mecklenburg und erhielt als Antheil unter der Oberherrschaft seines Bruders die Castellanei Gorrenczyn, die Gebiete Liebschau und Wanzka, d. i. das pommerellische Hochland um Carthaus und Berent und die Gegend von Dirschau und Mewe; 1233 nahm er mit seinem Bruder Swantopolk an dem Kreuzzug der polnischen Fürsten gegen die heidnischen Preußen zur Unterstützung des Deutschen Ordens Theil, welcher zu der siegreichen Schlacht an der Sirgune führte. Kurz vor 1240 zerfiel er mit seinem Bruder und stand während der Kämpfe desselben gegen den Deutschen Orden von 1242–1248 auf Seiten des letzteren, mußte aber vor seinem Bruder aus dem Lande fliehen und fand bei Bischof Michael von Cujavien eine Zuflucht. Im Frieden vom December 1248 gab Swantopolk das seinem Bruder entrissene Gebiet wieder heraus. Von 1251 an suchte S. sein Land durch Begünstigung der deutschen Einwanderung zu heben, er umgab sich mit Deutschen aus Niedersachsen und der Lausitz, bewidmete 1260 die deutsche Stadt Dirschau mit lübischem Recht und berief 1258 die Cistercienser von Doberan in Mecklenburg in das pommerellische Hochland, [307] denen er zu Pogutken an der Ferse reiche Besitzungen anwies. Durch Familienverbindungen nahm der nur über ein kleines Land gebietende Herzog unter den Zeitgenossen eine geachtete Stellung ein: seine älteste Tochter Margaretha (Swinislawa) vermählte sich mit Christoph I. von Dänemark, die zweite, Euphemia, heirathete den unbeständigen Boleslaw II. von Schlesien, die dritte Salome den zweiten Sohn Kasimir’s von Cujavien, Ziemomysl. Sambor’s Sohn Subislaw starb vor dem Vater 1254 in Stralsund. Nach dem Tode Swantopolk’s 1266 und seiner Gemahlin Mathilde 1270 scheint S. in Zwistigkeiten mit seinem Neffen Mestwin II. gerathen zu sein und wurde von ihm, vielleicht 1272, als dieser mit großpolnischer Hülfe Danzig eroberte, seiner Herrschaft beraubt. Er floh zuerst zu dem deutschen Orden nach Elbing, dem er 1276 das Land Mewe schenkte, dann begab er sich zu seinem Schwiegersohn Ziemomysl nach Cujavien, bei dem er am 30. December, wohl 1278, gestorben ist.

Scriptores rerum Prussicarum, herausgeg. von Hirsch, Toeppen, Strehlke, Th. I. – Pommerellisches Urkundenbuch, hg. von Perlbach. – Strehlke, Doberan und Neu-Doberan in den Jahrbüchern des Vereins für Meklenburgische Geschichte, Bd. 34. 1869.