ADB:Matthiae, Christian

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Artikel „Matthiae, Christian“ von Carsten Erich Carstens in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 628–629, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Matthiae,_Christian&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 14:35 Uhr UTC)
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Matthiae: Christian M., Theolog, war nicht, wie gewöhnlich angegeben wird in Meldorf, sondern in Eppenvöhrden in Süder-Dithmarschen 1584 geboren und hieß eigentlich Carsten Thiessen, nannte sich aber wie oben angegeben und ist nur unter diesem Namen bekannt. Nachdem er auf der lateinischen Schule in Meldorf vorbereitet war, studirte er Theologie in Wittenberg und Gießen seit 1607. 1614 ward er Rector des Gymnasiums in Durlach, und schon 1617 von der theologischen Facultät in Gießen zum Dr. theol. creirt und darnach 1618 zum professor primarius theol. an der Universität in Altorf ernannt. Er gab jedoch die akademische Carrière auf, als 1622 ein Ruf an ihn in die Heimath als Hauptpastor und Superintendent in Meldorf erging. Als jedoch hier, nach der Eroberung Dithmarschens die königliche Regierung die vacant gewordenen Pfarrstellen unmittelbar besetzte, hielt er dies für einen ungerechtfertigten Eingriff in seine Gerechtsame und erklärte dieses Verfahren in einer Immediat-Eingabe an den König für ein ärgerliches und gefährliches. Er fiel dadurch beim König in Ungnade, wurde 1629 inhaftirt und ungefähr ein Jahr in Crempe gefangen gehalten. Dann aber wurde er nicht nur freigelassen, sondern zugleich 1629 im December zum Professor an der königlichen Ritter-Akademie in Soroe auf Seeland ernannt. Neun Jahre hielt er hier aus, legte dann freiwillig dieses Amt nieder und zog nach Holland, wo er bis 1641 in Leiden privatisirte. Dann folgte er einem Ruf als Pastor der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Haag, bis er 1645 auch hier abdankte und den Rest seines Lebens in Utrecht zubrachte, wo er am 22. Januar 1655 starb. Seine Schriften theologischen und philosophischen Inhalts verzeichnet Moller. Wir nennen nur „Typica totius theol. sacrae delineatio“, Hamb. 1629. „Systema theologiae“, Hamb. 1639 und wieder 1652 und 1662. „Historia patriarcharum“ 1647. „Theatrum historiae theor. pract.“ 1656 und 1629. „Collegium ethicum“ 1619 und öfter. „Syst. logicum“ 1631. „Exercitationes metaphysicae“ 1631. „Geistlicher Rosengarten und Erklärung des 45. Psalmen vor dem Beylager des königlichen Prinzen Christian in Kopenhagen vorgetragen,“ 1634. Es heißt von ihm: „Er ist ein sehr hochgelehrter Gesetzprediger, im Disputiren gegen die Papisten, Calvinisten und Photinianer unüberwindlich, eine Säule der Christenheit und ein vornehmes Licht in Europa gewesen.“

[629] Vgl. J. Moller, Cimbria litt. I, 384. J. Hellmann, Süder-Dithmarische Kirchenhistorie, Hamb. 1735, S. 72. Bolten, Dithm. Geschichte 1788, IV, 244 und 285. Witten, Cens. mem. theol. p. 1484.