ADB:Moller, Johannes
Erscheinungsbild
seinem Sohn edirt in drei Foliobänden, 1744. Der erste Band vollständig druckfertig, die anderen 2 Bände zum Theil, jedenfalls war das Material vorhanden. Es ist dies ein bedeutendes Werk für seine Zeit, classisch in seiner Art und noch immer von hohem Werth. Er hat sich hiermit ein Denkmal gesetzt. Leider ist die zeitliche Lücke zwischen M. und Kordes’ Schriftstellerlexicon noch nicht ausgefüllt. Schon Bayle (Wörterb. I, 1024) nennt ihn un fort savant homme.
Moller: Johannes M., Litterarhistoriker, geb. in der Stadt Flensburg am 27. Februar 1661 als Sohn des damaligen Diaconus, späteren Hauptpastors an St. Nicolai daselbst Claus Moller (Möller, † am 26. Juli 1685). Er besuchte die vaterstädtische Gelehrtenschule vom neunten Jahre an und ward, erst 15 Jahre alt, schon reif für die Universität befunden, studirte dann in Kiel und Leipzig Theologie, aber zugleich sehr eifrig Philosophie und Geschichte. Nach vollendetem akademischen Studium hielt er sich von 1681–84 in Hamburg und 1684/85 in Kopenhagen auf, an beiden Orten sehr sorgfältig die großen Bibliotheken benutzend. Schon als Knabe interessirte ihn vorzugsweise die Litterar- und Personalgeschichte; bis an sein Ende hat er dafür ein ungemein reiches Material gesammelt und sein gutes Gedächtniß ließ ihn mit Nachrichten dieser Art glänzen. 1685 fand er die bescheidene Anstellung als Quintus an der Gelehrtenschule seiner Vaterstadt, in der er auch die übrigen 40 Jahre seines Lebens zugebracht hat. 1687 avancirte er zum Quartus, 1690 ward er Conrector und endlich 1701 Rector scholae, bis er am 2. October 1725 starb. Mehrfache andere Berufungen lehnte er ab, unter Anderem zu Professuren an der Universität, hier sich wohl fühlend. Als Rector gründete er die Schulbibliothek 1711, die bei seinem Tode schon 1300 Bände zählte, jetzt bedeutend ist. Als Lehrer wird ihm nachgerühmt, daß er sein Amt mit großer Treue führte, besonders die Gabe hatte, der Jugend etwas deutlich zu machen, daß er streng auf die Ausführung der gestellten Aufgaben hielt, aber gegen die Schüler, welche wissenschaftliches Interesse zeigten, mittheilsam und freundlich gewesen. Zur Geschichte der Schule lieferte er „Series rectorum in Novis Litt. maris Baltici“, 1702, 296. „Kurzer und eilfertiger Entwurf der Historie der Flensburger publiqen Stadtschule“, 1717, und im Manuscript hinterließ er „Historia scholae Flensb.“, 1725. Seine Zeit außer den Schulstunden benutzte er allersorgsamst für seine litterarhistorischen Studien und Excerpte. Im Drucke erschienen außer seinen Schulprogrammen: „Cimbria litt. prodromus“, Slesv. 1687; „Isagoge ad historiam Chers. Cimbr.“, Hamb. 1691/92; „Homonymoscopia hist. litt. crit.“, Hamb. 1699; „Bibliotheca Septentrionis erud.“, Hamb. 1699. Sein Hauptwerk „Cimbria litterata sive historia Script. Ducatus utriusque Slesv. et Hols. litter. tripartita“ erschien erst nach seinem Tode von- O. H. Moller, Letztes Ehrengedächtniß, welches seinen Eltern aufgerichtet. Nachrichten von ihrem Leben u. Vorfahren, Flensb. 1771. B. u. O. H. Moller, De vita et scriptis J. M., Flenop. 1734. Dr. Königsmann, Gesch. d. Flensb. Stadtschule, 2. Hälfte, 1, Schleswig 1801. O. M. Braasch, Flensb. Latin- og Realskole, I, 85. Cimbr. litt. I, 428. O. Jordt, Oratio de vita et in rem litt. meritis J. M. versibus heroicis conscripta in: Dänische Bibliothek, Kopenh. 1745, St. VII, S. 593–646. (Vgl. auch den Art. Morhof.)