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ADB:Maurer, Louis Wilhelm

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Artikel „Maurer, Louis Wilhelm“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 707–708, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Maurer,_Louis_Wilhelm&oldid=- (Version vom 28. November 2024, 16:23 Uhr UTC)
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Maurer: Louis Wilhelm M., ein berühmter Violinvirtuose, der einst die Welt mit seinen Tönen in Entzücken versetzte, geb. am 8. Februar 1789 in Potsdam. Schüler des Concertmeisters C. Haake, trat er bereits 1802 öffentlich als Virtuose auf und wurde 1803 bei der königl. Kapelle in Berlin als Violinist angestellt. Als die Franzosen 1806 in Berlin alles geistige Leben vernichteten, ging er nach Königsberg und von da nach Petersburg. Unterwegs machte er mit den berühmten Violinvirtuosen Baillot und Rode Bekanntschaft; das Beispiel dieser Männer trug viel zu seiner Vervollkommnung bei. Vom Grafen Wsewlogski als Musikdirector seiner Privatkapelle nach Moskau berufen, blieb er dort bis 1817. Im nächsten Jahre kehrte er nach Deutschland zurück und durchreiste es als Concertgeber in allen Theilen, ging auch nach Paris und fand erst einige Jahre später wieder einen festen Wohnsitz als Concertmeister in Hannover. 1832 bewog ihn derselbe Graf Wsewlogski nach Petersburg zu kommen, wo er die Stelle eines Generalmusikdirectors der kaiserl. Musikkapelle erhielt. Hier blieb er, einen Aufenthalt um 1858 in Berlin abgerechnet, bis an seinen Tod, welcher erst am 25. October 1878 erfolgte. Nach dem Urtheile von Zeitgenossen war seine Bogenführung ungemein leicht; rein und sicher flossen die schwierigsten Passagen aus seiner Hand und damit verband er einen geschmackvollen Vortrag (Allg. Leipziger Musik-Zeitung von 1819). Auch als Componist ist er außerordentlich fleißig gewesen und hat nicht nur Virtuosenstücke für sein Instrument, sondern auch ernstere Musik geschrieben; Sinfonien, Trios, Sonaten, [708] Lieder und mehrere Opern. Doch fand keines seiner ernsteren Werke Gnade vor den Ohren seiner Zeitgenossen; ihm war der höhere Schwung versagt, so sehr er auch strebte, etwas Tüchtiges zu schaffen. Nur im kleinen Genre des Gefälligen schrieb er für sein Instrument eine große Anzahl von Werken, die sich allgemeiner Anerkennung erfreuten und Jahre hindurch auf den Concertprogrammen der Violinvirtuosen prangten. Das beste seiner Werke ist wol die „Symphonie concertante“ für vier Soloviolinen und Orchester, op. 55, welche sich bis auf unsere Zeit erhalten hat und noch im J. 1880 in Berlin ungemeines Aufsehen[WS 1] machte. Hier vereinigt sich eine hübsche Erfindung mit Wohlklang und geschickter Verwerthung der vier Soloinstrumente, die wie im Wettlauf jedes nach der Palme streben.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Ausehen