Zum Inhalt springen

ADB:Meisner, Karl Friedrich August

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Meisner, Karl Friedrich August“ von Emil Blösch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 244–245, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Meisner,_Karl_Friedrich_August&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 07:17 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Meisner, Johann
Band 21 (1885), S. 244–245 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Friedrich Meisner in der Wikipedia
Carl Friedrich August Meisner in Wikidata
GND-Nummer 100308104
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|21|244|245|Meisner, Karl Friedrich August|Emil Blösch|ADB:Meisner, Karl Friedrich August}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100308104}}    

Meisner: Karl Friedrich August M., Naturforscher (1765–1825) wurde den 6. Januar 1765 von wenig bemittelten Eltern zu Ilfeld (Hannover) geboren. Er fand Gelegenheit, in Göttingen die Universität zu besuchen, und erhielt bald eine Stelle als Lehrer in Bremen, zuerst in einem Privathause, dann in einem Erziehungsinstitut. Nach siebenjährigem Aufenthalt daselbst bewog ihn seine Liebe zur Natur, eine Hauslehrerstelle in Bern anzunehmen. Im J. 1796 hier angelangt, wurde er ungewöhnlich rasch heimisch, und verheirathete sich bald mit einer Dame aus vornehmer Familie, die jedoch schon früh starb. Mitten in der Zeit politischer Unsicherheit begründete er 1799 eine höhere Lehranstalt, die beim Darniederliegen der öffentlichen Schulen sich als Bedürfniß erwies und sich trefflich bewährte, und aus welcher unter andern der berühmte Geologe B. Studer hervorgegangen ist. Bei der Wiederherstellung der Bernischen Akademie, 1805, ging M. an dieselbe über als Professor der Naturgeschichte und Geographie. Obwohl im mündlichen Vortrag keineswegs ausgezeichnet, wußte er doch in hohem Maaße anregend zu wirken und auf die Jugend Einfluß auszuüben. Sammelnd, beobachtend, zeichnend und schwärmerischem Naturgenuß sich hingebend, durchstreifte er die nahen Alpen, und gab 1801 eine erste Reisebeschreibung heraus, welcher später (1820–25) noch 4 Bändchen: „Kleine Reisen in der Schweiz, für die Jugend beschrieben“, nachfolgten. Er gab dadurch den eigentlichen Anstoß zu den seither in der Schweiz so beliebt gewordenen Schülerreisen. Mit einigen Freunden rief er 1802 die schon 1786 begründete Bernische Naturforschende Gesellschaft wieder neu ins Leben „zur Beförderung der Naturkunde überhaupt und der vaterländischen insbesondere, und zur Aufmunterung und Unterstützung junger Leute in diesem Studium“. Ebenso war er mitthätig bei der Stiftung einer ähnlichen Gesellschaft für die ganze Schweiz, 1815 in Genf; er war deren erster Secretär und gab in ihrem Auftrage, unterstützt von dem Genfer Botaniker Seringe, eine Zeitschrift, zuerst (1817–1823) unter dem Titel: „Naturwissenschaftlicher Anzeiger“, nachher (1824–25 in 2 Bänden): „Annalen der allgemeinen Schweizerischen Gesellschaft für Naturwissenschaften“ heraus. Vorzüglich verdient machte er sich seit 1801 um das Zustandekommen, die wissenschaftliche Ordnung und Leitung einer öffentlichen naturhistorischen Sammlung in Bern. Neben einer ausgebreiteten Correspondenz mit vielen Gelehrten (Blumenbach, Cuvier, Prinz Maximilian [245] zu Wied etc.) schrieb er 1806 ein „Handbuch der Zoologie“, von 1807–1811 ein „Museum der Naturgeschichte“ in 6 Heften mit Abbildungen, und 1816, gemeinsam mit dem Zürcher Schinz: „Die Vögel der Schweiz“. Zudem war er auch Mitarbeiter des gern gelesenen Bernischen Almanachs: „Die Alpenrosen“; ein begeisterter Freund und gründlicher Kenner der Musik; als liebenswürdiger, harmloser Mensch in geselligen Kreisen in hohem Grade geschätzt. Er starb am 12. Februar 1825 und hinterließ bedeutende Privatsammlungen und handschriftliche Arbeiten. Im J. 1805 hatte er sich zum zweiten Mal verehelicht: einer seiner Söhne wurde später Professor der Botanik in Basel.

Quellen: Annalen der allg. Schw. Gesellschaft für N.W. Bern 1825 (von C. Brunner). – Zum Andenken für M., in den „Alpenrosen“, Jahrgang 1826. – C. Fueter, Versuch einer Darstellung des neueren Bestandes der Naturwissenschaften im Kt. Bern, 1828. – Fr. Meisner, K. F. A. Meisner, Professor in Bern, im Bern. Taschenb. 1865, mit Benutzung einer Autobiographie von einem Enkel Meisner’s geschrieben. – B. Studer, Geschichte der phys. Geographie der Schweiz, 1865.