Zum Inhalt springen

ADB:Mel, Konrad

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Mel, Dr. Konrad“ von Friedrich Wilhelm Cuno in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 267–268, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mel,_Konrad&oldid=- (Version vom 29. November 2024, 00:32 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Meklenburg, Louis
Band 21 (1885), S. 267–268 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Conrad Mel in der Wikipedia
Conrad Mel in Wikidata
GND-Nummer 104197943
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|21|267|268|Mel, Dr. Konrad|Friedrich Wilhelm Cuno|ADB:Mel, Konrad}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=104197943}}    

Mel: Dr. Konrad M., ausgezeichnet als Kanzelredner, aus der theologischen Schule des Coccejus, geb. den 14. August 1666 zu Gudensberg in Niederhessen als der Sohn des dasigen reformirten Metropolitan Johannes M., † den 3. Mai 1733 zu Hersfeld, ist einer der hervorragendsten Theologen der reformirten Kirche Hessens, dessen Namen noch heute in seinen Predigtbüchern und in seinem unter dem Namen „Melbuch“ bekannten Gebetbuche „Die Lust der Heiligen an Jehovah“ in seinem Vaterlande sowie theilweise anderwärts fortlebt. Schon im 10. Jahre bezog er das Gymnasium in Hersfeld, im 15. die Universität Rinteln, worauf er nach Bremen und Gröningen zog. 1690 berief ihn die Landgräfin Marie Amalie, eine geborene Prinzessin von Kurland, als Prediger in ihr kurländisches Vaterland, wo er zwei Jahre in Mitau stand, dann nach Memel und 1697 als Hofprediger und Professor der Theologie nach Königsberg ging. Von da wurde er 1705 in sein Vaterland zurückgerufen und als Inspector, Stiftsprediger und Rector des Gymnasiums zu Hersfeld angestellt. Im folgenden Jahre ertheilte ihm die Akademie zu Frankfurt a. O. anläßlich ihrer Jubelfeier die theologische Doctorwürde. Schon 1701 hatte ihn die preußische Societät der Wissenschaften unter ihre Mitglieder aufgenommen. Wegen [268] seiner trefflichen Anleitung zur Christianisirung der Heiden, betitelt „Missionarius evangelicus“, 1711, wurde ihm dieselbe Ehre auch von der englischen Gesellschaft zur Fortpflanzung des christlichen Glaubens zu Theil. In Hersfeld selbst erwarb sich M. ein großes Verdienst um das Gymnasium, mit welchem er einen akademischen Cursus verband. Noch größeren Ruhm hat er sich aber bei der Nachwelt erworben durch das von ihm 1709 ins Leben gerufene Hersfelder Waisenhaus. Um seinen Namen haben sich unter den Bewohnern der Stadt Hersfeld und der Umgegend mancherlei Anekdoten krystallisirt, welche alle beweisen, daß M. sich eines hohen Ansehens und einer großen Verehrung erfreut hat. Von seinen zahlreichen Schriften sind außer dem erwähnten Gebetbuche seine Predigtbücher „Die Posaunen der Ewigkeit“ neuerdings von der amerikanischen Tractatgesellschaft wieder neu aufgelegt, „Die letzten Reden der Sterbenden“, „Das Leben der Patriarchen“ und „Zions Lehre und Wunder“ die bekanntesten geworden. Alle haben noch bei Lebzeiten ihres Verfassers mehrere Auflagen erlebt. Durch sein Dringen auf praktisches Christenthum hat M. eine ähnliche Geistesbewegung in der deutschen reformirten Kirche fördern helfen, wie Spener und Francke in der lutherischen. Seine Schriften sind aufgezählt bei Strieder.

Programm des kurfürstl. Gymnasiums zu Hersfeld auf 1865 mit dem Lebensbilde Mel’s von Al. Vial. – Strieder, Hessische Gelehrtengeschichte Art. Mel.