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ADB:Meklenburg, Louis

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Artikel „Meklenburg, Louis“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 266–267, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Meklenburg,_Louis&oldid=- (Version vom 27. Dezember 2024, 03:16 Uhr UTC)
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Meklenburg: Louis M., Architekturmaler, geb. am 15. September 1820 zu Hamburg, lernte zuerst die Decorationsmalerei, kam dann um 1843 als Landschaftsmaler nach München. Auf einer Studienreise in den Bergen Altbaierns gelangte M. zufällig in den mittelalterlichen „Kreuzgang zu Steingaden“ (der Begräbnißstätte des letzten, 1191 verstorbenen Welf VI. von Baiern) und zeichnete, überrascht von dessen malerischer Wirkung, sein erstes Architekturbild (1845), nachdem er schon im vorigen Jahre mit einer Ansicht jener durch den großen Brand in eine malerische Ruine verwandelten „Hamburger Nicolai-Kirche“ in diesem Gebiete eine glückliche Probe abgelegt hatte. Dann entdeckte M. auf einer Reise nach Oberitalien jene Domäne, welche nicht allein reiche Ausbeute gab, sondern seinem Namen auch eine bleibende Geltung sicherte. Als Proben seines Fleißes brachte er schon 1846 fünf Bilder in den Münchener Kunstverein: „Das Innere von St. Zeno in Verona“, eine „Partie aus Venedig“ und vom „Grande Canale“, desgleichen aus Padua und Verona; 1847 ein Bild aus dem „Kreuzgang zu Brixen“ und aus „St. Zeno in Verona“, außerdem auch noch eine „Landschaft“, wol die letzte dieser Art, denn fortan blieb M. dem Architekturstück getreu, wozu er sich insbesondere mit Venedig und Verona behalf. Nur bisweilen schweifte er nach Mailand oder holte aus Nürnberg und Hamburg eine Erinnerung. Fleißig zeichnend hatte er damals, wo es noch keine photographischen Aufnahmen gab, eine solche Fülle von Studien eingeheimst, daß es ihm zeitlebens nicht an Material mangelte. Diese Schätze tauchte er dann in poetische Stimmung, goß ein träumerisches Mondlicht darüber und wurde damit ein Vorläufer von Stange und Schleich, welche ihn jedoch bald im Zauber [267] der Farbeneffecte überboten. Mecklenburg’s Erzeugnisse tragen den Stempel der Wahrheit, verschönt durch einen liebenswürdigen Vortrag, welcher der Treue keinen Abbruch thut, sondern die bloße Vedute zum Kunstwerk adelt. Bald malte M. das „Innere des Doms zu Mailand“, eine „Partie aus St. Anastasia in Verona“ (1848); „Venedig bei Sonnenuntergang“ oder einen stillen „Hof“ der schönen Lagunenstadt (1849); „San Maria Maggiore“ daselbst (1850) oder eine „Partie auf dem Dom zu Mailand“ (1851), die „Piazzetta“ in Venedig (1855) oder einen Theil von „Nürnberg“ (1855). Dann brachte er eine „Gegend an der Elbe bei Hamburg“ (1856), oder von Regensburg (1857), auch einen „Kreuzgang der Stiftskirche zu Königslutter bei Braunschweig“ (1857), immer aber kehrte er nach Venedig zurück, zu den verzauberten Palästen am „Canale Grande“ (1856) und der „Riva dei Schiavoni“, nach dem „Campo S. Barnaba“, dem „Rialto“ (1860), „S. Maria della Salute“ (1861), dem Marcusplatze, der altehrwürdigen Marcuskirche (1863) und „S. Giorgio dei Greci“ (1864). Dann erfrischte er sich wieder durch ein Motiv „Aus der Nähe des Hamburger Hafens“, um neuerdings „Unter den Arkaden des Dogenpalastes“ (1865) oder an den Schiffswerften nächst dem Arsenal zu promeniren. Im J. 1866 ging es auf den „Marktplatz in Lübeck“ und 1867 nach Regensburg und Verona mit der sonnigen „Piazza dell’ Erbe“, dann durchgondelte er bei Mondnacht einige Canäle, bannte ein paar lauschig stille Winkel auf seine Leinwand, um neuerdings über Nürnberg nach der „Trave bei Lübeck“ (1869) zu eilen; 1870 finden wir unseren Maler auffälligerweise gar an der „Schwarzbachklamm“ nächst Berchtesgaden und im „Wirthshause zu Hallthurm“ bei Reichenhall; 1872 malte er einige zum Abbruch bestimmte ältere Münchener Bauten, beide Bilder wurden der in der Neuen Pinakothek befindlichen Sammlung von Ansichten aus Alt-München einverleibt. Außer einer „Straße aus Hall in Tirol“ (1874) blieb M. seinem Repertoire getreu. Noch im J. 1882 kaufte der Münchener Kunstverein eine „Venetianische Mondnacht“. Der verdiente Künstler starb kurz vorher, am 11. Juni des genannten Jahres, plötzlich und unerwartet. – Das „Innere der Kirche St. Anastasia in Verona“ hat A. Doll nach dem im König-Ludwig-Album befindlichen Original lithographirt. Andere Bilder Mecklenburg’s wurden, einige photographische Reproductionen abgerechnet, unseres Wissens nicht vervielfältigt.

Vgl. Beil. 184. Allg. Ztg. 3. Juli 1882. Kunstvereins-Bericht f. 1882, S. 67.