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ADB:Mettenius, Georg

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Artikel „Mettenius, Georg“ von Anton de Bary in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 523–524, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mettenius,_Georg&oldid=- (Version vom 6. Oktober 2024, 05:03 Uhr UTC)
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Mettenius: Georg Heinrich M. war der Sohn einer wohlstehenden Kaufmannsfamilie zu Frankfurt a. M. Er wurde in dieser Stadt am 24. November 1823 geboren, erhielt daselbst Jugenderziehung und Gymnasialbildung und bezog Ostern 1841, als Student der Medicin, die Universität Heidelberg, auf welcher er das medicinische Studium betrieb und 1845 mit der Doctorpromotion abschloß. Dem Wunsche der Eltern entsprechend bestand er bald darauf das medicinische Staatsexamen in seiner – damals staatlich selbstständigen – Vaterstadt und ließ sich in derselben als practischer Arzt nieder. Den an ihn gestellten Anforderungen hatte er hiermit Genüge geleistet, seine eigenen Wünsche nichts weniger als befriedigt. In Frankfurt bestand damals ein sehr reges Interesse für naturwissenschaftliche Studien. Männer wie Hermann von Meyer, Ed. Rüppell, G. Fresenius und Andere lebten dort, lehrten, und hatten im Anschluß an die Stiftungen Joh. Chr. Senckenberg’s Anstalten und Lehrmittel geschaffen, welche naturwissenschaftliche Neigungen der heranwachsenden Generation förderten und anregten. M. nahm daher, als Georg Fresenius’ Schüler, eine ausgesprochene Vorliebe für botanische Studien mit zur Universität und betrieb dieselben neben der Medicin eifrigst. Bald nach der Niederlassung als Arzt erlangte er es denn auch, zur Ausbildung in der von den Seinigen als brodlos betrachteten Lieblings-Wissenschaft eine längere Studienreise unternehmen zu können, die ihn 1846 nach Helgoland, dann nach Berlin, Wien und an die Küsten des Adriatischen Meeres führte. Im Herbste 1848, nach des Vaters Tode, kehrte er nach Heidelberg zurück, um sich daselbst als Docent der Botanik zu habilitiren. Herbst 1850 kam er dann nach Freiburg als Professor der Botanik und im Herbste 1853 folgte er einem Rufe an die Universität Leipzig als formeller Nachfolger des in Ruhestand getretenen alten Professors Schwägrichen und als thatsächlicher des kurz vorher verstorbenen Gustav Kunze. Der Leipziger Stellung stand er mit Geschick und Energie vor, welche er zu Anfang sehr nöthig hatte, um die mangelhaften Zustände des ihm anvertrauten botanischen Gartens in einige Höhe und Ordnung zu bringen. Dies gelang zuletzt vortrefflich. M. hatte sich erst spät einen eigenen Heerd gegründet durch Verheirathung mit der zweiten Tochter Alexander Braun’s, seines langjährigen wissenschaftlichen Freundes. Da ereilte ihn am 18. August 1866 ein plötzlicher Tod: er war 2 Tage zuvor unwohl von einem Ausfluge heimgekehrt, erkrankte in der Nacht vom 17. zum 18. an der Cholera und erlag dieser Krankheit, eines der ersten Opfer der damaligen Leipzer Epidemie. Mettenius’ Leistungen in seinem Berufe sind die eines energischen, stets zielbewußten, dabei streng gewissenhaften und rechtschaffenen Mannes. Auf wissenschaftlichem Gebiete hat er sich durch eine Reihe kleinerer Arbeiten und durch seine Reorganisation der Leipziger botanischen Anstalten als ein allseitig ausgebildeter gründlicher Forscher legitimirt. Seine wissenschaftliche Hauptthätigkeit concentrirte er, in richtiger Abschätzung des Maaßes seiner Kräfte, auf eine Bearbeitung der Farngewächse im weitesten Sinne des Wortes und sowol in entwicklungsgeschichtlicher, anatomischer als auch descriptiver Richtung. Die Doctordissertation „De Salvinia“ beginnt die Reihe der hierauf bezüglichen Publicationen. Ihr folgten, neben kleineren Arbeiten, die „Beiträge zur Kenntniß der Rhizocarpeen“; später die „Filices Horti Lipsiensis“, ein bedeutendes Werk, in dem die von Gustav Kunze in Leipzig angesammelten Materialien als Grundlage zu einer streng wissenschaftlichen Arbeit benutzt sind, und dann eine Reihe von größeren Monographien, welche theils in den Abhandlungen der sächsischen Ges. der Wissenschaften, [524] theils in jenen der Frankfurter Senckenberg’schen Gesellschaft, theils in Reisewerken enthalten sind. Für eine große zusammenfassende descriptive Bearbeitung der Farngruppe sammelte er in den Museen Europas ein bedeutendes Material, dessen abschließende Verwerthung der jähe Tod nicht zu Stande kommen ließ.