ADB:Meyern, Augustin von

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Artikel „Meyern, Augustin von“ von Friedrich Ratzel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 645–646, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Meyern,_Augustin_von&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 17:39 Uhr UTC)
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Meyern: Augustin v. M. (auch Mayern und später Meyern v. Meyerberg genannt), Reiseschriftsteller über Rußland, geb. um 1612, vermuthlich in Schlesien, † zu Wien am 23. März 1688. Ueber das Leben Meyern’s liegen nur spärliche Daten vor. Er tritt uns zuerst im kaiserlichen Dienst in Schlesien entgegen, wird unter Ferdinand III. Oberster Justizrath beim Appellgericht zu Glogau, von Leopold I. nach Wien berufen, wird er zum Hofrath ernannt und in Zeit von 21 Jahren mit zwölf verschiedenen Gesandtschaften betraut. Unter diesen Sendungen, welche ihn nach Polen, Dänemark, Siebenbürgen, der Türkei, Rußland führen, ist die nach Rußland an den Großfürsten Alexej Michailowitsch wichtig geworden durch die Beschreibung, welche M. in seinem „Iter in Moscoviam“ von derselben hinterlassen hat. Diese Reise wurde im Februar 1661 von Wien aus angetreten. Die Gesandtschaft wurde von M. und dem österreichischen Rathe Calvucci geführt und hatte in ihrem Gefolge von 17 Personen u. A. einen Zeichner Storn oder Storno und einen Dolmetsch Wiber. Ihr politischer Zweck war die Vermittlung des Friedens zwischen dem russischen Großfürsten und dem polnischen König Johann Kasimir; derselbe war nicht erreicht, als die Gesandtschaft im Februar 1663 wieder in Wien eintraf. Dagegen hatten M. und Calvucci ihr Bestes gethan, durch ausführliche Berichte ihren Entsender über die Verhältnisse im Lande und am Hofe Rußlands aufzuklären und das Werk Beider war der ohne Zeit und Ort (vielleicht um 1679) erschienene „Iter in Moschoviam“, welcher auf 236 Seiten in Folio die genauesten Nachrichten über Rußland gibt, welche seit Herberstein veröffentlicht worden waren. 126 Seiten des Werkes sind von den „Statuta Moscovitica“ d. h. der Uebersetzung des von Alexej Michailowitsch zum ersten Male zusammengestellten Gesetzbuches eingenommen, die übrigen enthalten die [646] mit schätzbaren geographischen und statistischen Nachrichten reich ausgestattete Erzählung der persönlichen Erlebnisse und Beobachtungen der Gesandten. Eine französische Uebersetzung erschien 1688. Eine weitere Frucht dieser Reise ist die culturgeschichtlich wichtige Sammlung von 250 Handzeichnungen, welche auf Befehl Meyern’s der obengenannte Zeichner verfertigt hat und welche als „Unicum in orbe exemplar“ einen der Schätze der Dresdener Bibliothek bilden. F. Adelung hat diese Sammlung 1827 in einer Monographie ausführlich beschrieben.

F. Adelung, Augustin Freiherr v. M., 1827. Wichmann, Samml. kl. Schriften zur Kenntniß des Russischen Reichs, 1820.