ADB:Michael

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Artikel „Michael, Meister“ von Johann Jakob Merlo in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 671, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Michael&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 10:30 Uhr UTC)
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Michael: Meister M., der fünfte Dombaumeister von Köln, ist zuerst in einer Schreinsurkunde vom Jahre 1353 als magister fabricae ecclesiae Coloniensis genannt. Mit Druda, seiner Frau, kaufte er ein Haus in der „Smyrstrayssen“, und zehn Jahre später, am 11. April 1363, war er in der Lage, den jährlichen Zins, welcher darauf haftete, ablösen zu können. Es finden sich noch andere Urkunden vor, welche seinen Namen enthalten, jedoch nicht in seinen eigenen Angelegenheiten, sondern nur zur näheren Bezeichnung seiner Kinder. 1364 soll, nach Ennen’s Angabe, seine Tochter Lisa von der Stadt Köln eine Erbrente von 20 Goldgulden gekauft haben. 1365–1368 lernt man einen Petrus, ohne Standesangabe, als seinen Sohn kennen, 1387 eine Tochter Drutginis, die in Brünn als Gattin des Steinmetzen Heinrich von Gemünden lebte, der im Dienste des Markgrafen von Mähren stand und im genannten Jahre nach Köln kam, um die dortigen Vermögensangelegenheiten seiner Frau zu ordnen. Nicht mit ganz gleicher Sicherheit, jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit ist zu den Kindern Meister Michael’s auch jener „meyster Rotgher Micheelszoon van Colen“ zu zählen, mit dem 1369 der Rath von Campen an der Yssel einen Vertrag abschloß, wodurch er zum Werkmeister zweier daselbst zu erbauenden neuen Kirchen bestellt wurde. Da bei allen diesen urkundlichen Nachrichten dem Namen des Meisters M. nicht das bei Verstorbenen übliche quondam vorgesetzt ist, so rechtfertigt sich die Annahme, daß er 1387 noch in seinem Amte gewirkt habe, um so mehr, als sein nächster Nachfolger Andreas von Everdingen keine dem widersprechenden Zeitangaben liefert. An welchen Theilen des Domwerkes M. thätig gewesen, darüber fehlt es an jedem bestimmten Nachweis. Sein Vorgänger Meister Johann hatte den Chorbau vollendet – die nächsten Aufgaben bezogen sich also auf das Kreuz- und Langschiff. Daß M. ein hervorragender Bildhauer gewesen und unter anderem für den Anfertiger der Statuen der Apostel nebst Christus und Maria im Domchore zu halten sei, ist eine neuerlich aufgestellte Behauptung, der es an jeglicher historischen Grundlage mangelt. Will man sich in dieser Beziehung auf das Gebiet der Hypothesen begeben, so dürfte wohl eher an den magister Welterus zu erinnern sein, den kölner Urkunden von 1320–1343 als „belthouwer“ und „incisor ymaginum“ nennen. Nur von dem um die Mitte des 15. Jahrhunderts erscheinenden Dombaumeister Conrad Kuene von der Hallen weiß man, daß er auch Bildhauerarbeiten ausgeführt hat.

Urkunden. Merlo, Domblatt Nr. 203 v. 1862. Ennen, Der Dom zu Köln, Festschrift 1881.