ADB:Miltitz, Dietrich von
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Miltitz: Dietrich v. M., preußischer General, wurde am 30. Januar 1769 auf dem väterlichen Gute Oberau bei Meißen geboren und bei den Herrenhutern in Niesky und in Barby erzogen. Nachdem er seine juristischen Studien auf den Universitäten zu Wittenberg und Leipzig beendet hatte, trat er in sächsischen Militärdienst, verließ diesen aber schon im Juni 1792 als Souslieutenant bei den Husaren. Seine äußeren Verhältnisse hatten ihn unabhängig gestellt; er ging auf Reisen und ward in Frankreich von den neuen Ideen so mächtig ergriffen, daß er damit umging dort Kriegsdienste zu nehmen, um für die Sache zu kämpfen, welche er für die gute hielt. Die Ausschreitungen der Revolution entnüchterten ihn bald; er ging nach England, verheirathete sich und zog auf sein Gut Siebeneichen, wo er seine menschenfreundlichen Ideen in das Praktische übersetzte. Im J. 1800 zum adeligen Inspector der Fürstenschule zu St. Afra in Meißen gewählt, hatte er an deren zeitgemäßer Umgestaltung hervorragenden Antheil. Bei den kriegerischen Ereignissen, von denen Sachsen berührt wurde, widmete er dem Lande seine Kräfte als Etappen- und Marschcommissär, so 1806, 1809 und 1813, in letzterem Jahre zuerst bei den Russen, dann bei den Oesterreichern. Nach der Schlacht bei Leipzig ward er Mitglied der von den Verbündeten für Sachsen angeordneten Verwaltung, trat dann aber in das Banner der freiwilligen Sachsen, welches im J. 1814 an der Blokade von Mainz theilnahm. Er befehligte die Reiterei desselben, da der Commandeur, General v. Carlowitz, kränklich war vertrat er häufig dessen Stelle. Nach der Heimkehr ward er wieder Gouvernementsrath und bemühte sich treulich die Theilung des Landes abzuwenden; als dies nicht gelang, trat er im Februar 1815 als Oberst in die preußische Armee, zog mit dieser ins Feld, wo er meist zu politischen Aufträgen verwendet wurde, und war dann Divisionscommandeur in Liegnitz. 1830 trat er in Pension, ging nach Siebeneichen und nahm an den öffentlichen Angelegenheiten seines engeren Vaterlandes lebhaften Antheil, daneben mit Studien, besonders geschichtlichen und theologischen, beschäftigt. Seiner idealen Weltanschauung blieb er treu, trat aber 1849 dem Vorschlage des demokratischen Wahlgesetzes in der Kammer energisch und furchtlos entgegen. Er starb am 29. October 1853 zu Siebeneichen.