ADB:Mojsisovics, Georg von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Mojsisovics, Georg, Edler von Moisvár“ von Ernst Gurlt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 82–83, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mojsisovics,_Georg_von&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 20:50 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Moibanus, Ambrosius
Nächster>>>
Moker, Anton
Band 22 (1885), S. 82–83 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Georg Mojsisovics in der Wikipedia
Georg Mojsisovics in Wikidata
GND-Nummer 102741808
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|22|82|83|Mojsisovics, Georg, Edler von Moisvár|Ernst Gurlt|ADB:Mojsisovics, Georg von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=102741808}}    

Mojsisovics: Georg M., Edler von Moisvár, Chirurg, war am 20. April 1799 zu Ivankofalva im Thuroczer Comitat in Ungarn geboren, studirte in Pest und Wien, wurde daselbst 1826 Doctor und 1827 in das k. k. Operationsinstitut aufgenommen, wo er 1829 das Diplom eines Operateurs erhielt, nachdem er schon 1828 zum Assistenten der chirurgischen Schule an der Wiener Universität ernannt worden war. Er wirkte in dieser Stellung mit großem Eifer, erhielt 1832 die Stelle eines Primarwundarztes am Allgemeinen Krankenhause und versah fünf Jahre lang die chirurgische und Augenkranken-Klinik. Sein auf den Fortschritt der Wissenschaft gerichteter Sinn benutzte das ihm zu Gebote stehende sehr bedeutende Beobachtungsmaterial, um feste Principien für die Diagnose und Behandlung der ihn besonders angehenden Erkrankungen und Verletzungen zu gewinnen und führte ihn dahin, unter Verwerfung aller complicirten und kostspieligen Maschinen nur die einfachsten, überall leicht herzustellenden Vorrichtungen anzuwenden. Zu seinen Erfindungen gehört eine sehr eigenthümliche, von der gewöhnlichen vollständig abweichende Behandlungsweise der Oberschenkelbrüche, durch die er eine Heilung ohne Zurückbleiben von Verkürzung herbeizuführen hoffte. Das Verfahren ist beschrieben in seiner „Darstellung der Aequilibrial-Methode zur sicheren Heilung der Oberschenkelbrüche ohne Verkürzung“, Wien 1842, mit vier Tafeln. Für die Behandlung [83] der Syphilis empfahl er statt des Quecksilbers dringend die Jodpräparate in einer Schrift: „Darstellung einer sicheren und schnellen Heilmethode der Syphilis durch Jod-Präparate“, Wien 1845. Auch den Bädern sowol in seinem engeren Vaterlande Ungarn (zu Szliacs, Fösteny, Füred, Mehadia), als denen in Oesterreich (Karlsbad, Ischl, Gastein) wendete er durch Abhandlungen in den Oesterreichischen medicinischen Jahrbüchern und anderen Fachblättern seine besondere Aufmerksamkeit zu und war namentlich um die Einführung der Molke und deren zweckmäßige Bereitung in den verschiedenen Kurorten bemüht. Nach der Gründung der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien war er eines der thätigsten Mitglieder derselben und wurde im J. 1858 wegen seiner Verdienste um die Wissenschaft mit dem obengenannten Prädicate in den Adelstand erhoben. Er starb am 10. März 1860, nachdem er sich in der Chirurgie ein ehrenvolles Denkmal gestiftet hatte.

v. Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, Bd. 18 S. 450.