ADB:Mosengeil, Friedrich

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Artikel „Mosengeil, Friedrich“ von Karl Schaubach in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 368, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mosengeil,_Friedrich&oldid=- (Version vom 19. März 2024, 04:59 Uhr UTC)
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Mosengeil: Friedrich M. wurde am 26. März 1773 zu Schönau im Herzogthum Gotha als einziger Sohn des dortigen Pfarrers M. geboren. Er studirte in Jena Theologie und wirkte dann eine Zeit lang als Lehrer an der bekannten von H. Cotta in Zillbach bei Wasungen gegründeten Forstschule, bis er dem Wunsche seines Vaters gemäß, welcher inzwischen Pfarrer und Adjunct in Frauenbreitungen bei Salzungen geworden war, diesem als Substitut an die Seite trat. Im J. 1805 aber berief ihn die Herzogin Louise Eleonore, Wittwe des am 24. December 1803 verstorbenen Herzogs Georg von Sachsen-Meiningen als Erzieher ihres einzigen Sohnes, des am 17. December 1800 geborenen Prinzen Bernhard Erich Freund, indem sie ihm gleichzeitig das Prädicat eines Consistorialassessors verlieh. Mit Umsicht und Gewissenhaftigkeit wartete M. seines Amtes und begleitete seinen fürstlichen Zögling, nachdem er den Grund einer tüchtigen Bildung in ihm gelegt hatte, auf die Universitäten Jena und Heidelberg, sowie auf Reisen nach der Schweiz, Italien, Frankreich und den Niederlanden. Schon 1816 zum Consistorialrath ernannt, trat er bei dem Regierungsantritt des Herzogs Bernhard 1821, als wirkliches Mitglied in das Consistorium, dessen Mitglied er auch blieb, als es 1829 nach Hildburghausen verlegt wurde. Er stand bei seinen Mitbürgern in allgemeiner Achtung, vorzüglich aber genoß er das Vertrauen und die Anhänglichkeit seines Fürsten, welcher auch an dem Sterbebette seines alten Lehrers stand und demselben für seine Treue dankte. M. starb zu Meiningen am 2. Juni 1839.

Auf dem Gebiete der deutschen Litteratur war er mehrfach thätig und bewies hier einen feingebildeten Geschmack, Sinn für das Schöne und Gewandtheit in der Darstellung desselben. Neben dem Elemente religiöser Gemüthserhebung bewegte er sich gern in landschaftlichen und idyllischen Schilderungen. Während das erstere hauptsächlich in seinen „Gottgeweihten Morgen- und Abendstunden“ (1821) hervortrat, huldigte er der zweiten Richtung in seinem „Bad Liebenstein und seine Umgebungen“ (1815), in seinen gesammelten Erzählungen, den von ihm so genannten „Reisegefährten“, 3 Bde., 1825–1828 (darin Thl. III Nr. 13: „Beethoven’s Zwischenacte zu Goethe’s Egmont“), in seinem „Liebenstein und die neuen Arkadier“, 1826, in den „Drei Freunden auf Reisen“, 1828, den „Sommerabendstunden“, 2 Bde. 1831. Ein Verdienst erwarb sich M. auch durch die von ihm besorgte Herausgabe der sämmtlichen Werke seines Landsmannes, des Dichters Ernst Wagner (Leipzig 1824, in 12 Bdn.), sowie durch seine „Briefe über den Dichter E. Wagner“, 2 Bde., 1826, in welchen er dem Freunde ein schönes Denkmal setzte. Bemerkenswerth ist noch, daß M. durch ein schon 1819 in 3. Auflage zu Jena erschienenes Schriftchen zu den ersten Bahnbrechern der Stenographie gehört.