ADB:Münster, Johann von
Heinrich von Sachsen-Lauenburg. Sein großer Wissensdrang trieb ihn in das Ausland, wo er an den berühmtesten Bildungsstätten der Schweiz, Englands, Schottlands, Italiens und der Niederlande die Bekanntschaft vieler Gelehrten machte, mit denen er zeitlebens in Correspondenz blieb. Auch hörte er noch die namhaftesten Professoren von Herborn, Nürnberg, Heidelberg und Straßburg. In die Heimath zurückgekehrt, wurde er Hofrichter bei dem Grafen Arnold von Bentheim-Tecklenburg, welchem er bei der Einführung des reformirten Bekenntnisses in seinen Landen wesentliche Dienste leistete. In ähnlichen Stellungen finden wir ihn hierauf zu Runkel im Wiedischen, zu Herborn in Nassau, in Lippe, in Baden-Durlach, wo er überall die Durchführung der reformirten Confession beförderte. Für letztere suchte er auch den dänischen Hof zu gewinnen, an welchen er öfter als Gesandter geschickt ward. Dieser Eifer für seine Kirche zog ihm manche Angriffe seitens lutherischer Theologen zu, unter welchen Leonhard Hutter und Wolfgang Helvecius sich hervorgethan. Münster’s Erwiederungen athmen in wohlthuender Weise einen sehr irenischen Geist. Seine Schriften sind apologetischer, didactischer und ascetischer Natur. Es werden derselben 28 aufgezählt. Besonders nennenswerth ist sein Tractat von der Rechtfertigung, von der Disciplin oder Bußzucht der Kirche, sein adeliger Discurs, von der Vielheit der Kinder und sein Hauptwerk: „Hauskirchen-Postille“, eine Sammlung von trefflichen Predigten, welche er selbst bei der Hausandacht zu Vortlage seiner Familie und seinem Gesinde gehalten hat. Ein Verzeichniß seiner Schriften giebt M. selbst in dieser Postille. Durch dieselben hat er einen segensreichen Einfluß auf viele Kreise ausgeübt.
Münster: Johann von M., zu Vortlage in der Grafschaft Tecklenburg in Westfalen, ausgezeichnet als christlicher Staatsmann, geb. auf Bartholomäustag 1560, † am 5. Juni 1632, verlor frühe die Eltern, weshalb er in einem adeligen Stifte zu Metelen, dann von 1572 an zu Osnabrück erzogen wurde. Hier kam ihm der Heidelberger Katechismus in die Hände, welchen er fleißig las und dadurch angeregt wurde, sich zur reformirten Lehre zu bekennen. Von hier aus zu seiner weiteren Ausbildung auf die gelehrten Schulen nach Hamm, Düsseldorf und 1578 auf die Universität Marburg geschickt, studirte er mit eisernem Fleiße. Hierauf verweilte er einige Zeit am Hofe des Erzbischofs von Bremen, des Herzogs- [30] Außer handschriftlichen Nachrichten: Wöchentliche Duisburgische Adreß- und Intelligenz-Zettel auf 1743. Nr. 25–32 und Christl. Trost- und Leichenpredigt bei Begräbniß des J. von Münster von Joachim Neander Bremen 1632.