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ADB:Naum, Jodocus

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Artikel „Naum, Jodocus“ von Friedrich Wilhelm Cuno in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 301–302, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Naum,_Jodocus&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 21:30 Uhr UTC)
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Naum: Jodocus N., bedeutender reformirter Theologe, der getreueste Schüler des Kaspar Olevian, des Mitverfassers des Heidelberger Katechismus, [302] geb. um 1560 in dem pfälzischen Städtchen Sinsheim, † 1597 in Hanau. Durch die lutherische Reaction des Kurfürsten Ludwig VI. aus der Pfalz vertrieben, fand er eine Zuflucht im Nassauischen als Schulmeister. Im Jahre 1584 wurde er an die neugegründete reformirte hohe Landesschule zu Herborn berufen, wirkte aber daselbst nur wenige Monate, da er als Oberpfarrer nach Burbach von dem Grafen Johann von Nassau geschickt wurde, um in diesem mit Sayn gemeinschaftlichen Orte das reformirte Bekenntniß einzuführen. Mit großer Weisheit des Geistes unterzog er sich dieser Aufgabe. Nach dem Tode seines genannten Lehrers, 1587, wurde er nach Herborn zurückberufen, wo er als Lehrer der Theologie einen Kreis begeisterter Zuhörer um sich sammelte, welche ihm mit großer Liebe anhingen. Unter diesen ist vor allen zu nennen der junge Graf Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg, welcher, als er nachher zur Regierung gekommen war, ihn von Siegen, wohin er mit der Schule im Jahre 1594 der Pest wegen von Herborn gezogen war, in sein Land zog, um daselbst die Wiedereinführung des im unteren Theile seiner Grafschaft verdrängten reformirten Bekenntnisses in die Hand zu nehmen (s. den Art. Pet. Lotichius, Bd. XIX, S. 269). Unter vieler Verkennung wirkte er im Hanauischen nur kurze Zeit. Die Pest, welche hier im Herbste 1597 wüthete, raffte ihn zum großen Schmerze des Grafen, sowie seiner Freunde weg. N. ist der Verfasser von exegetischen, homiletischen, wie katechetischen Schriften, welche er sowol im Interesse der akademischen Jugend, wie auch im apologetischen Interesse seiner Kirche verfaßt hat. Die meisten derselben haben seine Schüler, Joh. Heupel, Prediger zu Marköbel, Artus Vigelius, Pastor zu Rodheim vor der Höhe, nach seinem Ableben herausgegeben. Die nennenswerthesten Schriften Naum’s sind seine „Predigten über den Römerbrief“, Hanau 1602; „über den Proph. Daniel“, Hanau 1607; „Conciones in omnia Evangelia“, Hanov. 1600, 1603, 1609; und seine Commentare zu dem Briefe an die Römer, Epheser und Hebräer.

Evang. reform. Kirchenzeitung f. 1870. – Cuno, Geschichte der Stadt Siegen. Dillenburg 1872. S. 143 ff. – Cuno, Gedächtnißbuch deutscher Fürsten und Fürstinnen ref. Bekenntnisses. Barmen. 1. Lfrg. S. 92 ff.