ADB:Neddermeyer, Franz Heinrich

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Artikel „Neddermeyer, Franz Heinrich“ von Otto Beneke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 358, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Neddermeyer,_Franz_Heinrich&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 08:05 Uhr UTC)
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Neddermeyer: Franz Heinrich N., Canzlist und Schriftsteller, geb. in Hamburg den 10. April 1790, eines Apothekers Sohn. Aus kaum begonnener landwirthschaftlicher Carrière berief ihn das damalige französische Gouvernement in Hamburg zur Militärconscription. Nach Beendigung der Fremdherrschaft und hergestelltem Frieden wurde er Schreiber des vielbeschäftigten Advocaten (des späteren Senators) Dr. Aug. Meier, auf dessen warme Empfehlung er 1820 zum Senatscanzlisten befördert wurde, in welchem Dienste er bis an seinen Tod in pflichttreuester Weise mit Fleiß und Geschick tadellos sich bewährt hat. Der lebendige Eifer, sein Wissen zu erweitern und zum Nutzen der Vaterstadt zu verwerthen, veranlaßte ihn schon früh, den Bestrebungen der hochachtbaren Gesellschaft zur Beförderung der Künste und Gewerbe (der sog. patriotischen Gesellschaft) sich anzuschließen, deren thätiges Mitglied er stets geblieben ist. Für dieselbe übernahm er freiwillig, gemeinsam mit dem Pastor Hübbe, ihre reichhaltige Bibliothek neu zu ordnen, zu katalogisiren und dadurch brauchbar zu machen. Diese mühsame Beschäftigung, der er seine gesammte Muße opferte, gab ihm erwünschte Gelegenheit, seine Kenntnisse vielseitig zu bereichern, namentlich im Fache der Technologie, vorzüglich aber der Geschichte, Verfassung und Verwaltung des vaterstädtischen Gemeinwesens, in welchen Fächern diese Bibliothek ungemein reich war an seltenen Druckwerken und Manuscripten. Diese benutzte N. nun gründlich und mit dem ihm eigenen Talent für Systematik, zur Sammlung von Materialien für seine späteren Werke. Leider ist diese schöne Bibliothek im J. 1842 beim Brande Hamburgs ein Raub der Flammen geworden. Aber schon zehn Jahre vorher hatte N. sein treffliches Buch „Topographie der freien Stadt Hamburg“ (1832) mit erläuternden Karten und Grundrissen herausgegeben, in welchem er seine, durch Studien im Stadtarchiv, sowie in den Hypothekenstuben bereicherten geschichtlichen Kenntnisse niederlegte und seinen Vorgänger Dr. v. Heß vielfach berichtigte oder ergänzte. Sein zweites, gleich werthvolles Werk „Zur Topographie und Statistik Hamburgs“ (1845) berücksichtigt auch in historischer Entwicklung das Landgebiet Hamburgs nach archivalischen Quellen, die Lappenberg dem einsichtsvollen Forscher gern eröffnete. Wenn Dr. v. Heß als erster, so ist N. als zweiter Begründer einer wissenschaftlichen Topographie und Statistik Hamburgs hoch zu achten. Diese seine Werke, welche die hamburgischen Zustände damaliger Zeit getreu darstellen, werden, obschon die äußere Gestalt und die Verfassung der Stadt wie des Staates eine andere geworden, dennoch ihren hohen geschichtlichen Werth nie verlieren. Auch als einer der Gründer und eifriger Beförderer des[WS 1] Vereins für Hamburgische Geschichte gebührt N. eine ehrenvolle Anerkennung. Sein tüchtiges Wirken hat auch bei seinen Mitbürgern und Zeitgenossen eine rühmliche Würdigung gefunden. – Als gewissenhafter Beamter, als anspruchsloser Schriftsteller, als wahrhafter Ehrenmann, ohne Falsch und Eigennutz, als treuer Freund und heiterer Genosse, so war er in seinem Kreise bekannt, geachtet, geliebt, und betrauert, als er am 7. October 1849 nach längeren schweren Leiden aus diesem Leben schied.

S. Hamb. Schriftsteller-Lexikon Bd. V. S. 483. – Nekrolog in den Hamb. Nachrichten 1849, Oct. 9, Nr. 240, Beilage.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: der