ADB:Niavis, Paul

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Artikel „Niavis, Paul“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 567–568, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Niavis,_Paul&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 20:17 Uhr UTC)
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Niavis: Paul N. (Schneevogel) nimmt in der Zahl der deutschen Humanisten des ausgehenden 15. Jahrhunderts eine nicht unwichtige Stellung ein. Die besten Nachrichten über sein Leben und seine Schriften sind in dem unten anzuführenden Auszuge aus dem Inhalte eines mündlichen Vortrags von Wilhelm Loose zu finden. Danach wurde N. nicht in Plauen, sondern in Eger geboren: in welchem Jahre, ist unbekannt, doch dient zu annähernder Bestimmung der Zeit seiner Geburt die Thatsache, daß er am 19. April 1475 als Student in Ingolstadt inscribirt wurde. 1479 findet man ihn in Leipzig als baccalaureus studii Ingelstamenis immatriculirt, ebenda wurde er 1482 unter dem Decanate des Johannes von Allerstein zum Magister promovirt. Später war er kurze Zeit in Halle a. d. S. Rector einer Schule. Im J. 1485, wenn nicht erst 1486, wurde er Magister an der Schule zu Chemnitz i. S., aber auch hier war sein Aufenthalt nicht von langer Dauer, da ihn der Rath nach Ablauf seiner Amtszeit nicht wieder wählte. Schon 1488 hatte er seinen Wohnsitz wieder in Leipzig und noch am 28. April 1490 wird er dort als Vertreter der bairischen Nation erwähnt. Er beabsichtigte sich der akademischen Laufbahn zu widmen, diese Absicht kam jedoch nicht zur Ausführung, sondern er beschloß sein Leben als städtischer Verwaltungsbeamter, indem er 1490–1497 das Amt eines Stadtschreibers in Zittau versah, dann Oberstadtschreiber in Bautzen wurde. In Beziehung auf die Zeit seines Todes läßt sich nur angeben, daß sein Name in den Bautzener Rathsverzeichnissen zum letzten Male 1514 erscheint. – Die Zahl der Schriften, welche N. mit Sicherheit beigelegt worden können, beträgt 22. Es sind großentheils Uebungsbücher für den mündlichen und schriftlichen Gebrauch der lateinischen Sprache, aber gerade diese besitzen für uns deshalb hohen Werth, weil sie ihren Stoff mit Witz und Laune der Wirklichkeit entnehmen und die Umgebung der Personen und Zustände, in welcher sich ihr Verfasser befand, in ebenso anziehender als mannigfach lehrreicher Weise abspiegeln. Seine drei lateinischen Briefsteller z. B. bestehen ausschließlich aus Briefen, welche wirklich zwischen ihm und seinen Freunden gewechselt worden sind, und überdies erhöht sich für uns der historische Werth seiner Schriften auch dadurch, daß man von manchen derselben weiß, daß sie eine ungewöhnlich starke Verbreitung gefunden haben, wie sich beispielsweise von dem Dialogus pro parvulis nachweisen läßt, daß er an 20 verschiedenen Orten im Druck erschien.

Joh. Trithemius, Catalogus illustrium virorum Germaniam exornantium; Derselbe, De scriptoribus ecclesiasticis; Dan. Traug. Müller, De P. Niave Progr. I (und II?), Schneebergae 1756 (und?); Adam Dan. Richter, Programmata (de P. Niave), I–III, Zittav. 1760, 1761; (Joh. Gottfr. Weller), Altes aus allen Theilen der Geschichte, Stück 5, Chemnitz 1761, S. 684–688; [568] (J. F. Klotzsch und G. J. Grundig), Sammlung vermischter Nachrichten zur sächsischen Geschichte, Bd. I, Chemnitz 1767, S. 31–96; G. F. Otto, Lexikon der Oberlausizischen Schriftsteller, II, 2 S. 715 ff., Supplem. S. 304 f.; Hutten edid. Böcking Supplem. Tom. II, S. 429 f.; Auszug aus einem Vortrage von Loose in den Mittheilungen des Vereins für Chemnitzer Geschichte I, Chemnitz 1876, S. 9–11.