ADB:Nucius, Johannes

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Artikel „Nucius, Johannes“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 48, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Nucius,_Johannes&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 13:08 Uhr UTC)
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Nucius: Johannes N., ein gelehrter Tonkünstler aus dem Ende des 16. und Anfange des 17. Jahrhunderts, der, um 1556 zu Görlitz geboren, ein Schüler des Johann Winkler in Mittweida war. Er ging später nach Schlesien, wurde Diakon im Kloster zu Rauden in Oberschlesien und um 1609 Abt im Kloster zu Himmelwitz. Henelius (Silesiogr. I, p. 708) führt ihn in der Reihe der Aebte als den 25. an und nennt ihn einen musicum excellentem et poetam. Unter seiner Verwaltung brannte 1617 die Kirche, das Kloster und alle Wirthschaftsgebäude in Himmelwitz ab und es hören von da an alle Nachrichten über ihn auf. N. hat uns sowol praktische wie theoretische Werke hinterlassen. Das theoretische Werk ist das letzte der uns bekannten und erschien 1613, also kurz vor dem Brande. Ein Exemplar besitzt die königliche Bibliothek zu Berlin. Es erschien in Neiße bei Scharffenberg und trägt den Titel „Musices poeticae, sive de Compositione Cantus“. Der Stoff ist in neun Capitel getheilt und beschäftigt sich mit den Regeln der Composition, die sich damals auf die Stimmenführung, deren Zusammenklang und den Contrapunkt beschränkten. Hoffmann gibt in seinem Tonkünstlerlexikon Schlesiens eine genaue Inhaltbeschreibung. 1591 gab er die erste Sammlung fünf- und sechsstimmiger geistlicher lateinischer Gesänge, „Modulationes sacrae“ genannt, in Prag bei Nigri heraus. Exemplare besitzen die Stadtbibliothek und das Institut für Kirchenmusik in Breslau und die Ritterakademie in Liegnitz. Die zweite bekannte Sammlung sind „Cantiones sacrae“, ebenfalls zu fünf und sechs Stimmen, die in zwei Büchern in Liegnitz 1609 bei Sartorius erschienen. Exemplare besitzen die königliche Bibliothek in Berlin und die Stadtbibliothek in Breslau. Diese drei Sammlungen enthalten zusammen 176 Motetten, also eine ganz beträchtliche Anzahl. Außerdem führt Hoffmann noch 11 Hymnen an, die er wahrscheinlich handschriftlich in schlesischen Kirchenarchiven gefunden hat, denn nach seiner Angabe waren die Werke Nucius’ in Schlesien einst sehr gesucht.