Zum Inhalt springen

ADB:Oegg, Joseph Anton

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Oegg, Joseph Anton“ von August Schäffler in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 176–177, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Oegg,_Joseph_Anton&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 18:53 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 24 (1887), S. 176–177 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Joseph Anton Oegg in der Wikipedia
Joseph Anton Oegg in Wikidata
GND-Nummer 100841708
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|24|176|177|Oegg, Joseph Anton|August Schäffler|ADB:Oegg, Joseph Anton}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100841708}}    

Oegg: Joseph Anton O., geb. am 11. März 1762 in der damaligen markgräflich badischen Residenz Rastadt, war der Sohn des Bürgers und Schlossermeisters Johann Oegg dortselbst. Nach Vollendung seiner Studien finden wir ihn um das Jahr 1786 als freiherrlich von Greifenklau’schen Secretär in Würzburg. Am 5. Februar 1792 erhielt er die Stelle eines Registrators (Archivars) am dortigen Domcapitel. Verhängnißvoll war für ihn die Säcularisation: er fand trotz wiederholter dringendster Vorstellungen keine Anstellung als Beamter der neuen Regierung. Seine finanziellen Verhältnisse waren schon in der letzten Zeit seiner Wirksamkeit am Domcapitel vollständig zerrüttet, und dies ließ ihn wohl in erster Linie für eine Vertrauensstellung wie die eines Archivars oder für den von ihm so sehr begehrten Posten eines Universitätsprofessors als nicht geeignet erscheinen. Am 17. September 1817 starb O., nachdem er am 8. Mai vorher noch einem Sohne in das Grab gesehen. Eine trostlose Wittwe und fünf unversorgte Kinder hinterließ er im bittersten Elende.

O. war litterarisch sehr fruchtbar. Seine Hauptarbeiten lagen auf dem Gebiete der Geschichte, Topographie und Statistik Würzburgs und Frankens. Ein umfassendes Wissen, großer Scharfsinn, das Streben, soweit als möglich nur aus urkundlichen Quellen zu schöpfen, spricht aus jeder seiner Schriften, und in so und so viel Fragen ist die Forschung selbst heute noch nicht weiter vorgedrungen, als O. sie gefördert hat. In den Jahren 1792–1802 bearbeitete er seine etwa 2000 Foliobogen umfassende „Urkundliche Chronik des Bisthums Würzburg von 704–1788“. In derselben Zeit entstand sein „Itinerarium chronologoco-diplomaticum omnium stirpis Franciae imperatorum et regum“ fasc. I von 752–814, fasc. II. von 814–911. In den Jahren 1802–1807 bearbeitete er seine „Regesta chronologico-diplomatica historiam Wirzeburgensem illustrantia“ von 741–1299. Diese drei, für die damalige Zeit sehr verdienstvollen Arbeiten sind noch ungedruckt und werden in der Bibliothek des historischen Vereins von Unterfranken aufbewahrt. Im J. 1804 gab O. bei C. W. Ettinger in Gotha „Ideen einer Theorie der Archivwissenschaft“ heraus, und im J. 1808 erschien das vortreffliche Werk, das seinen Namen in weitere Kreise trug, sein „Versuch einer Korographie der Erz- und Großherzogl. Haupt- und Residenzstadt Würzburg, oder Historische Entwicklung ihrer Erbauung und Cultur [177] mittels einer rationellen Topographie, dann ihrer merkwürdigsten Ereignisse, in pragmatischen Annalen. Zum Behufe des Studiums der vaterländischen Geschichte und Diplomatik in zwoen Hauptabtheilungen bearbeitet und herausgegeben“. Auf Oegg’s Kosten wurde dieser erste Band gedruckt; eine Fortsetzung konnte „aus Mangel aller Unterstützung“ nicht erscheinen. Außer diesem Werke hat er noch eine urkundliche Stadtbaugeschichte Würzburgs vom Jahre 741 bis zu Ende des dreißigjährigen Krieges geschrieben. Dieselbe wurde unter dem Titel: „Entwickelungsgeschichte der Stadt Würzburg von Josef Anton Oe.“ von dem Unterzeichneten herausgegeben und mit einer Einleitung und Anmerkungen versehen (Würzburg 1880). In den Jahren 1809–1812 stellte Oe. eine jetzt verlorene „Geschichte der milden Stiftungen im Großherzogthum Würzburg“ meistens aus den Originalstiftungsbriefen und anderen zuverlässigen Documenten her und besorgte in den Jahren 1810 und 1811 die Herausgabe der „Neuen Fränkischen Chronik“, welche Prof. Dr. Bonaventura Andres im J. 1806 begründet hatte. Die letzte Arbeit Oegg’s, welche ihn das ganze Jahr 1813 und bis August 1814 beschäftigt hatte, war eine „verbesserte topophysiographische Karte des Großherzogthums Würzburg“ und ein dazu gehöriges erläuterndes „Topographisch-statistisches Handlexikon“. Die Handschriften beider Arbeiten liegen im k. Kreisarchive zu Würzburg.

Quellen: Acten des kgl. Kreisarchives Würzburg.