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ADB:Olearius, Johann

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Artikel „Olearius, Johann“ von Julius Opel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 278–279, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Olearius,_Johann&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 01:44 Uhr UTC)
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Olearius: Dr. Johann O. (Coppermann, Kupfermann) wurde am 17. September 1546 zu Wesel geboren. Er soll seinen latinisirten Namen von dem Zunamen seines Vaters Jakob Coppermann, der ein Oelschläger war und auch so genannt wurde, entnommen oder erhalten haben. Nachdem er in Düsseldorf seine Schulbildung erhalten hatte, studirte er in Marburg und Jena und wurde am 13. Januar 1573 in Jena Magister. Im folgenden Jahre treffen wir ihn in Königsberg i. Pr., wo er ein Schulamt erhielt und auch für eine Professur der hebräischen Sprache an der Universität in Aussicht genommen wurde. Indessen wurde er im J. 1578 als Professor der Theologie und des Hebräischen an die Universität Helmstädt berufen und verheirathete sich hier mit der Tochter seines Gönners und Landmanns, des Professors Tilemann Heßhusen (s. A. D. B. XII, 314), welche am 10. April 1600 verstarb. Seine zweite Gattin wurde Sibylla Nicander, eine Tochter des verstorbenen Predigers M. Paul Nicander zu Halle. Auch in Helmstädt blieb O. nur drei Jahre, da er 1581 eine Berufung als Oberpfarrer und Superintendent an die Marienkirche in Halle annahm. Hier lehrte er zugleich die hebräische Sprache an der lateinischen Stadtschule und begründete eine Art theologisches Seminar für Studirende, welche die Universität bereits verlassen hatten. Mehr als achtzig junge Theologen soll er [279] einmal zu gleicher Zeit in der Schriftauslegung unterwiesen haben. Nachträglich unterzeichnete er hier die im Auftrage und mit erheblichen Kosten des Raths (1579) von Dr. Martin Chemnitz herbeigeführte Vereinigung der Halle’schen Geistlichen über den Sinn und das Verständniß der Concordienformel. Eine Kritik der anhaltischen Theologen über diese Bekenntnißschrift wurde die Veranlassung eines Streites, in welchem O. namentlich Wolfgang Ameling bekämpfte („Criminationum pagellae Cerbestanae, quae Strena inscribitur, depulsio. Item disputatio de exorcismo et refutatio objectionum, quibus Amlingus hanc ceremoniam infamat“. Halae 1591, 8°). Infolge dieser Streitigkeiten erhob er ferner Einspruch gegen die Wahl des M. Paul Nicander zum Pfarrer an der Ulrichskirche zu Halle, konnte indessen im Laufe von fünf Jahren denselben keines Irrthums überführen. Daher unterschrieb er endlich nebst den übrigen Stadtgeistlichen einen vom Rathe gestifteten Vergleich (10. Januar 1586), in welchem Nicander von seinen Amtsgenossen als Pfarrer anerkannt wurde. Später nahm er in ähnlichen Streitigkeiten, z. B. über die Kirchenbuße der gegen das sechste Gebot Fehlenden eine mehr vermittelnde Stellung ein. Doch geht von O. die strengere lutherische Richtung aus, welche in der Stadt Halle und dem Saalkreise sowie später in dem ganzen Herzogthum Sachsen-Weißenfels-Querfurt bis zu A. H. Francke’s Auftreten die herrschende blieb und von seinen gelehrten und beredten Söhnen und Enkeln vertreten wurde. Bei dem ersten und einzigen Jubelfeste der Concordienformel, welches der Administrator Herzog August von Sachsen 1675 in Halle veranstaltete, wohnten der Disputation de constante concordia concorde zwei Oberhofprediger und zwei Superintendenten dieses Namens bei, zwei Söhne und zwei Enkel des Joh. O. Seine Tochter Katharina ist die Urgroßmutter Georg Friedrich Händel’s. Er starb am 26. Januar 1623.

Pipping, Sacer decadum Septenarius memoriam theologorum exhibens, Bd. I. – Johann Christoph v. Dreyhaupt, Beschreibung des Saal-Kreyses.