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ADB:Opelt, Friedrich Wilhelm

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Artikel „Opelt, Friedrich Wilhelm“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 366, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Opelt,_Friedrich_Wilhelm&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 05:32 Uhr UTC)
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Opelt: Friedrich Wilhelm O., geb. am 9. Juni 1794 zu Rochlitz im Königreich Sachsen, hat bis zu seinem 14. Lebensjahre nur den gewöhnlichen Unterricht in der Stadtschule seiner Vaterstadt genossen, jedoch schon während seiner Schulzeit durch sein unablässiges Streben nach Erweiterung seiner Kenntnisse in der Mathematik, Musik und in Sprachen durch Privatstudium aus Büchern ohne Anleitung eines Lehrers sich ausgezeichnet. Fast noch Knabe, hat er oft den öffentlichen Gottesdienst in der Stadtkirche zu Rochlitz auf der Orgel begleitet. Nach Entlassung aus der Schule erlernte er auf Wunsch seines Vaters, welcher Barchentweberei betrieb, die letztere praktisch und bezog mit seinem Vater die Leipziger Messe zum Verkauf der eigenen Fabrikate. Doch genügte dies seinem Streben und Wissensdrange nicht. Unter privater Fortsetzung seiner Studien fungirte er während der Kriegsjahre anfangs dieses Jahrhunderts, gestützt auf seine Kenntnisse in der französischen und russischen Sprache, vielfach als Etappencommissar, erlangte im J. 1818 eine Anstellung als Steuerrevisor in Dresden, von wo er nach einigen Jahren als Steuereinnehmer nach Radeberg, im J. 1824 als Kreissteuereinnehmer nach Wurzen, im J. 1832 als Bezirkssteuereinnehmer nach Plauen i. V. versetzt wurde. Im J. 1839 wurde er zum Kreissteuerrath des ersten Steuerkreises in Dresden, im J. 1847 zum zweiten Director der sächsisch-bairischen Staatseisenbahn in Leipzig, im folgenden Jahre zum Geheimen Finanzrathe und Referendar in Steuersachen im königlichen Finanzministerium zu Dresden ernannt. Kurze Zeit nach seiner im J. 1863 auf sein Ansuchen erfolgten Pensionirung starb er am 22. September 1863 in Dresden. Neben seinen Berufsgeschäften trieb er fleißige Studien in der Mathematik, Mechanik, Astronomie und Musik. Er hat z. B. unter vielen anderen rechnerischen Privatarbeiten namentlich Berechnungen für eine Altersrentenbank aufgestellt, ferner das Elementar-Lehrbuch der Mechanik von Francoeur[1] übersetzt und mit erläuternden Zusätzen herausgegeben (Dresden, Arnoldische Buchhandlung 1825). Die Beobachtungen des Mondes im Verein mit W. G. Lohrmann, Oberinspector des mathematischen Salons in Dresden, sowie die Zeichnung und Herausgabe der Mondkarten begannen 1818 (erste Herausgabe 1824). O. lieferte sämmtliche Berechnungen der Höhen der Mondgebirge und vollendete die beim Ableben von Lohrmann noch nicht fertigen Mondkarten, 20 Blatt. In der „Allgemeinen musikalischen Zeitung“ (1832) zeigte er ein Buch von sich an, betitelt: „Allgemeine Theorie der Musik“ und lud zur Subscription auf dasselbe ein. Da diese Bekanntmachung ohne erhebliches Resultat geblieben war, veröffentlichte er auf eigne Kosten einen Auszug aus dem Buche unter dem Titel: „Ueber die Natur der Musik“ (Plauen 1834, 4°, 48 Seiten nebst einer Kupfertafel). Der gelehrte und geistvolle Verfasser sucht darin eine naturgemäße Theorie der Musik darzustellen und zu beweisen, daß die Musik von der einzelnen Consonanz an bis zum vollendeten Tongebäude einzig auf rhythmischer Bewegung beruht. Zur Versinnlichung dieser Theorie brauchte O. die von ihm erweiterte Latour’sche „Sirene“.[2] Als er nach Dresden versetzt wurde, erlebte er endlich die Genugthuung, sein Hauptwerk veröffentlicht zu sehen. Er nannte dasselbe: „Allgemeine Theorie der Musik auf dem Rhythmus der Klangwellenpulse und durch neue Versinnlichungsmittel erläutert“ (Leipzig 1852, 4°). Fétis widmet dem interessanten Buche einen ausführlichen Artikel in seiner „Biographie universelle des musiciens“ (Paris 1864, VI, 371).[3]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Wikipedia: Louis-Benjamin Francoeur (1773–1849)
  2. Wikipedia: Charles Cagniard de la Tour (1777–1859)
  3. Wikipedia: François-Joseph Fétis (1784–1871); Wikisource: Biographie universelle des musiciens et bibliographie générale de la musique