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ADB:Pagenstecher, Alexander (Chirurg)

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Artikel „Pagenstecher, Friedrich Hermann“ von Hermann Pagenstecher in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 67, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pagenstecher,_Alexander_(Chirurg)&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 07:01 Uhr UTC)
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Pagenstecher: Friedrich Hermann Alexander P. wurde am 21. April 1828 zu Wallau geboren, woselbst sein Vater Friedrich P. (s. o.) damals als Oberförster angestellt war. P. erhielt seinen ersten Unterricht in dem Leyendecker’schen Institute zu Wiesbaden, besuchte später das Gymnasium zu Weilburg, wo er 1846 das Maturitätsexamen absolvirte. Er widmete sich darauf dem Studium der Medicin auf den Universitäten Gießen, Heidelberg und Würzburg und wurde 1849 zum Doctor promovirt. Im Winter 1849/50 bestand P. sein erstes Staatsexamen in Wiesbaden; 1851 ging er nach Paris, um sich dort mit besonderem Eifer dem Studium der Augenheilkunde unter den damaligen Koryphäen Demarres und Sichel zu widmen. 1852 wurde er als Accessist im Civilhospital zu Wiesbaden angestellt und erwarb sich bald eine ausgedehnte Praxis, besonders in der Augenheilkunde. 1853 gründete er die Augenheilanstalt zu Wiesbaden, ein Wohltätigkeitsinstitut, das vorzugsweise durch freiwillige Beiträge unterhalten wird. Anfänglich nur in bescheidener Weise und mit geringen Mitteln gegründet, wuchs es unter Pagenstecher’s Leitung zu einem großartigen Hospitale heran, das bei seinem Tode über 75 Betten für Augenkranke verfügte. Hier bewies sich P. nicht nur als ein eminent hervorragender Operateur und vorzüglicher Therapeut, sondern er verstand es auch, seine reichen Erfahrungen und Beobachtungen in zahlreichen wissenschaftlichen Mittheilungen niederzulegen. Im Verein mit mehreren Assistenten gab er seine „Klinischen Beobachtungen aus der Augenheilanstalt zu Wiesbaden“ heraus. Die von ihm angegebene und mit großem Glück ausgeführte Operation des grauen Staars in geschlossener Kapsel wird noch heute als die idealste aller Methoden anerkannt. Seine in die Augenheilkunde eingeführte und nach ihm benannte gelbe Präcipitalsalbe ist zur Zeit in allen Augenkliniken der Welt im Gebrauch. Sein Hauptverdienst gipfelt jedoch in seiner praktischen Thätigkeit, durch die er sich schon nach kurzer Zeit einen Weltruf erwarb, sodaß Augenkranke aus allen Ländern bei ihm Heilung suchten und fanden. P. starb am 31. December 1879 im besten Mannesalter. Durch einen unglücklichen Zufall auf der Jagd traf ihn die Kugel des eignen Gewehres und bewirkte eine tödtliche Kopfverletzung, der er am zweiten Tage unterlag.