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ADB:Pfaff, Wilhelm

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Artikel „Pfaff, Johann Wilhelm Andreas“ von Moritz Cantor in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 593–594, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pfaff,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 05:59 Uhr UTC)
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Pfaff: Johann Wilhelm Andreas P., Mathematiker. Jüngster Bruder von Johann Friedrich P. (s. d.), wurde am 5. December (nach anderer Angabe am 8. December) 1774 in Stuttgart geboren, † am 26. Juni 1835 in Erlangen. Leichte Auffassung, Lebendigkeit des Geistes, daneben eine gewisse Unbeständigkeit, die nicht zugab, daß die gleiche Beschäftigung ihm lange genügte, waren seine kennzeichnenden Merkmale. Vor Vollendung des 17. Lebensjahres wurde er aus dem Stuttgarter Gymnasium zum sog. Stift in Tübingen entlassen. Von dort promovirt, machte er einige Reisen. Im J. 1800 war er Stiftsrepetent. Im August 1803 erhielt er einen Ruf an die neu errichtete Universität Dorpat, vermuthlich auf Empfehlung seines Bruders Joh. Friedr., der eben zu jener Zeit die ihm angebotene Professur der Mathematik daselbst ausgeschlagen hatte. Wenn P. auch allen Grund gehabt hätte über die frühe Beförderung, über die Stellung die sich ihm sowohl als Hofrath und Sternwartendirector, als seit September 1804 als Gemahl von Pauline v. Patkul aus dem berühmten livländischen Adelsgeschlechte öffnete, hochbeglückt zu sein, so zog es ihn doch unwiderstehlich nach seinem deutschen Süden. In Würtemberg selbst unterzukommen gelang ihm trotz wiederholter Bewerbungen nicht. Er erhielt aber einen Ruf an das Realinstitut in Nürnberg, wohin er im August 1809 übersiedelte. 1817 ging er dann als [594] Universitätsprofessor der Mathematik nach Würzburg, 1818 nach Erlangen. In Nürnberg verlor P. am 15. März 1816 seine Gattin. Anderthalb Jahre darauf schloß er eine zweite glückliche und mit Kindern gesegnete Ehe mit Luise Plank, der Wittwe eines Geistlichen. Aus der ersten Ehe war übrigens auch eine Tochter am Leben, die aber noch unverheirathet 1832 starb. Pfaff’s Tod wurde 1835 unter mehrmonatlichem schweren Leiden durch sich wiederholende Schlaganfälle herbeigeführt. P. war Mitglied der Akademieen zu Petersburg und München, der physikalisch-medicinischen Gesellschaft zu Moskau, und fragt man nach seinen eigentlichen wissenschaftlichen Leistungen, so hält es schwer Hervorragendes ausfindig zu machen. Bald fesselten ihn Sanskritstudien, bald Hieroglyphendenkmale, bald warf er sich gar auf Astrologie, die er in die Reihe der Wissenschaften wieder einzuführen beabsichtigte. Am werthvollsten sind noch astronomische Abhandlungen zur Störungsrechnung, welche P. für verschiedene Zeitschriften (Bode’s Jahrbuch, von Zach’s Monatliche Correspondenz, Denkschriften der Münchener Akademie) verfaßte.

Vgl. Neuer Nekrolog der Deutschen XIII. Jahrgang (1835) S. 575–578. – Poggendorff, Biograph.-litterar. Handwörterb. z. Gesch. d. exacten Wissenschaft II, 428–429.