ADB:Pfeffer, Johann

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Artikel „Pfeffer, Johann“ von Anton Weis in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 618–619, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pfeffer,_Johann&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 02:50 Uhr UTC)
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Pfeffer: Johann P., Professor der Theologie zu Freiburg im Breisgau, † nach des Abtes Trithemius Angabe im J. 1493. Er war ein Franke aus Weidenberg in der Diöcese Bamberg, der er auch durch die Priesterweihe angehörte, studirte und lehrte zuerst an der Universität Heidelberg, an deren Artistenfacultät er im J. 1434 immatriculirt, am 31. Januar 1436 zum Baccalaureus, am 17. März 1439 zum Licentiaten und am 1. Juli desselben Jahres zum Magister befördert wurde. Als er im J. 1447 an der nämlichen Facultät als Decan fungirte, hatte er auch schon den Grad als Baccalaureus in der Theologie. Seine Lehrthätigkeit in Heidelberg, während welcher er noch zum theologischen Licentiaten aufstieg, dauerte bis 1460. In diesem Jahre trat er an die neugegründete Universität Freiburg i. Br. über, eröffnete daselbst am 28. April seine Vorlesungen über die Sentenzbücher des Lombarden, nahm jedoch den Heidelberger Universitätsstatuten gemäß den theologischen Doctorgrad noch zu Heidelberg am 6. October desselben Jahres. Er wirkte nun als erster und durch längere Zeit als einziger Ordinarius der Theologie zu Freiburg, bekleidete bis zum J. 1470 viermal das Rectorat (1461, 1463, 1466 und 1470), scheint im J. 1471 Alters halber abgetreten zu sein, wurde aber 1479 wieder zur Aushilfe berufen und 1481 seiner Verdienste wegen zum ständigen Mitgliede des Universitätssenates ernannt. Im J. 1486 schied er definitiv aus allen diesen Stellen und starb 1493 in hohem Alter. Er war eine Zierde der Universität, ein kenntnißreicher, sittenreiner und uneigennütziger Mann, dem sein Zeitgenosse Trithemius großes Lob ertheilt. Es erschienen von ihm zwei Werke im Druck: „Directorium sacerdotale“ 1482 (ohne Angabe des Druckortes und Druckers), entstanden aus seinen Vorträgen über die Briefe des Apostels Paulus an Timotheus und Titus, und „Tractatus de materiis diversis indulgentiarum“ [619] (ohne weitere Druckangabe), veranlaßt durch den Ablaß, welchen Sixtus IV. dem Freiburger Münster behufs des Chorbaues auf 3 Jahre gewährt hatte. Außerdem befinden sich noch handschriftlich auf der Freiburger Universitätsbibliothek 85 Bußpredigten, die er als Licentiat der Theologie im J. 1456 gehalten haben soll.

Vgl. Trithemius, de scriptoribus ecclesiast. n. 888 u. de illustribus viris Germaniae n. 235. (Quelle für die übrigen älteren Litterarhistoriker.) – Riegger, Amoenitates literariae Friburgenses. Fasc. 1, p. 35.Schreiber, Gesch. der Stadt u. Univ. Freiburg i. Br. 1857, II. 1. S. 109 ff. – Toepke, Die Matrikel der Univ. Heidelberg. 1884, I. S. 203 u. II, S. 385 u. 389.