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ADB:Philipp (Landgraf von Hessen-Homburg)

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Artikel „Philipp (Landgraf von Hessen-Homburg)“ von Wilhelm Sauer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 2–3, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Philipp_(Landgraf_von_Hessen-Homburg)&oldid=- (Version vom 27. Dezember 2024, 19:56 Uhr UTC)
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Philipp, Landgraf von Hessen-Homburg, fünfter Sohn des 1820 gestorbenen Landgrafen Friedrich V. aus dessen Ehe mit der Prinzessin Caroline von Hessen-Darmstadt, der begabteste und geistig bedeutendste der besonders durch militärische Befähigung hervorragenden Brüder. Geboren am 11. März 1779, erhielt er frühzeitig das Patent als Hauptmann der in holländischen Diensten stehenden hessischen Jägercompagnie, gerieth im Feldzuge 1794 in den Niederlanden in französische Kriegsgefangenschaft und trat dann in die österreichische Armee, welcher er bis an sein Lebensende angehörte und in welcher er an allen Kriegen jenes Staates ruhmreichen Antheil nahm, so zunächst an den Feldzügen 1798, 1799, 1800. Nach dem Lüneviller Frieden stand er in Lemberg in Garnison, seine Muße zu eingehenden geschichtlichen, kriegswissenschaftlichen und politischen Studien anwendend. Im J. 1805 Oberstlieutenant, dann Oberst und Commandeur des Infanterieregiments Erzherzog Ferdinand Nr. 2, machte er unter dem Erzherzoge Karl den Krieg in Italien mit (Schlacht bei Caldiero). Im Kriege 1809 nahm er mit seinem Regimente hervorragenden Antheil an den Schlachten bei Landshut, Eckmühl, Aspern, wo er zum Generalfeldwachtmeister befördert wurde, und Wagram, wo er verwundet wurde. Nach Wien versetzt, stand er mit seiner Brigade 1812 bei dem Corps des Fürsten Schwarzenberg; für seine ausgezeichnete Haltung bei den Gefechten in Podolien erhielt er das Infanterieregiment Nr. 19. Im Kriege 1813 wurde er Feldmarschalllieutenant, als welcher er sich in selbständigen größeren Commandos bei Dresden, Kulm und Lindenau auszeichnete. 1813 fungirte er zeitweilig als Generalgouverneur des Großherzogthums Frankfurt und der Isenburgischen Lande und übernahm dann im Februar 1814 in Basel das Commando über das sechste deutsche Armeecorps, mit welchem er am 22. März in Lyon einzog. Der Feldzug 1815 brachte ihm keine Lorbeeren. Nach dem zweiten Pariser Frieden ging er in seine Garnison Wien zurück. 1818 und 1820 folgten diplomatische Sendungen nach Rußland und England, 1821 ging er mit der österreichischen Armee zur Dämpfung des Aufstandes nach Neapel, wo er als Gouverneur durch sein mildes Auftreten die allgemeine Liebe gewann. 1826 wurde er commandirender General in Graz, dann in Galizien; 1826 Krönungsbotschafter in Moskau, dann Militärbevollmächtigter bei dem russischen Generalcommando im Türkenkriege. Später wieder commandirender General in Graz, vermählte er sich daselbst 1828 morganatisch mit der verwittweten Freifrau von Schimmelpfennig, welche von seinem Bruder, dem Landgrafen Ludwig, zur Gräfin von Naumburg erhoben wurde. Kurz darauf berief ihn das Geschick unerwartet zur Regierung seines kleinen Landes; sein Bruder Landgraf Ludwig war am [3] 19. Januar 1839 am Herzschlage gestorben. Gleichzeitig zum Gouverneur von Mainz ernannt, residirte er abwechselnd in Homburg und Mainz, 1846 wurde er österreichischer Feldmarschall; sein thatenreiches Leben hatte ihm die höchsten Ordensdecorationen aller bedeutenderen Staaten Europas eingetragen. Die Regierung seiner kleinen Landgrafschaft, in welcher sich damals Wünsche nach einer Verfassung bemerklich machten, welchen er nicht gerade ablehnend gegenüberstand, trat er am 13. Juli 1839 an; aus der Zeit seiner Regierung ist die Errichtung der Spielbank in Homburg bemerkenswerth. Seine Vorgänger in der Regierung hatten alle hierauf zielende Vorschläge abgelehnt, Landgraf Philipp genehmigte die Errichtung der Bank, um dem durch die Concurrenz der nassauischen Bäder, in welchen das Spiel in hoher Blüthe stand, schwer geschädigten kleinen Bade Homburg aufzuhelfen. 1841 erhielten die Brüder Blanc die Spielconcession auf 30 Jahre, 1846 wurde das Unternehmen in eine Actiengesellschaft umgewandelt. Landgraf Philipp starb am 15. December 1846, nachdem die Gräfin Naumburg ihm am 21. Februar 1845 im Tode vorausgegangen war.

K. Schwartz, Landgraf Friedrich V. von Hessen-Homburg, II, 117–154.