ADB:Pierson, Johannes
Joh. Schrader ihn auf das Freundlichste an sich heranzogen und seine Studien leiteten; besondere Förderung dankte er auch der Freundschaft des etwas älteren Jac. Dan. van Lennep. Nach sechsjährigem Aufenthalte in Franeker siedelte er im September 1751 nach Leyden über, vornehmlich um Hemsterhuis zu hören. Mit dessen Unterstützung konnte er schon im folgenden Jahre als erste Frucht seiner Studien die bereits in Franeker begonnenen zwei Bücher „Verisimilia“ erscheinen lassen, in welchen er aus einer großen Zahl griechischer Dichter (besonders Apollonius, Callimachus, Euripides, Oppianus, Orpheus, Theocrit) verdorbene Stellen genauer untersuchte und viele sehr glücklich herstellte. Der Erfolg dieser Bücher war ein bedeutender; Ruhnkenius selbst machte auf den „iuvenis valde eruditus et ingeniosus“ aufmerksam, nur Reiske griff den Verfasser scharf an (die Verisimilia sind noch 1831 wieder gedruckt worden). – Die nächsten Jahre verbrachte P., mit eifrigen Studien namentlich zu Moeris beschäftigt, noch in den Leydener und Franeker’schen Gelehrtenkreisen, wurde aber am 1. October 1755 unerwartet zum Rector des Gymnasiums in Leeuwarden erwählt und übernahm dieses Amt am 12. November desselben Jahres mit einer Antrittsrede in Versen „De laudibus humaniorum litterarum et poëseos“. Die ungewohnten Pflichten des neuen Amtes verzögerten die Vollendung des „Moeris Atticista“ bis 1759 (Moeridis lexicon rest., emend., animadvers. ill. - Accedit Ael. Herodiani Philetaerus; neu herausgegeben 1830 von G. A. Koch und mit den Verisimilia von C. Jacobitz); die in dem Commentare niedergelegten feinen Bemerkungen über den attischen Sprachgebrauch fanden verdiente Anerkennung. Kurz nach dem Erscheinen dieser Arbeit starb P. am 29. October 1759 an den Pocken. Seinen wissenschaftlichen Nachlaß haben Valkenaer in der Diatribe Euripidea und Porson in den Miscellanea critica (zu Pollux) benutzt.
Pierson: Johannes P., Philologe, 1731–1759, wurde als der Sohn eines Geistlichen in Holwerde in Friesland 1731 geboren und erhielt hier und in Harlingen, wohin der Vater bald danach versetzt wurde, von diesem seinen ersten Unterricht. Erst vierzehnjährig, im Lateinischen und Griechischen aber über sein Alter hinaus gefördert, bezog er 1745 die Universität in Franeker, wo Valckenaer und- J. C. G. Boot, Historia gymnasii Leovardensis 1854, S. 34–38. – Christ. Saxi nomenclator p. VII, S. 174. – Neues Gelehrtes Europa 1756, S. 224–230. – L. Müller, Gesch. d. klass. Philologie in den Niederl. S. 92.