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ADB:Pigage, Nicolas de

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Artikel „Pigage, Nicolas de“ von Ludwig Nieser in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 125, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pigage,_Nicolas_de&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 18:55 Uhr UTC)
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Pigage: Nicolas de P., Architekt, Sohn des in Diensten des Königs Stanislaus von Polen zu Luneville thätigen Hofbaumeisters P. Geboren 1721, besuchte er zunächst die Akademie der Künste in Paris, bereiste dann Frankreich, Italien und England und wurde 1748 als Hofarchitekt vom Kurfürsten von der Pfalz Karl Theodor nach Mannheim berufen. Hier leitete er die Bauten des kurfürstlichen Residenzschlosses; namentlich ist die Schloßkirche und deren innere Ausschmückung speciell nach seinen Plänen ausgeführt worden. Auch für den Schloßpark in Schwetzingen hat er den Plan entworfen (1757–62). Ein von ihm projectirter großartiger Ausbau des dortigen Schlosses mußte unterbleiben, da derselbe zu großen Aufwand erfordert haben würde; nur der Anbau weitläufiger Orangeriegebäude mit anschließendem Theater und die vielen Zierbauten im Garten selbst, Badhaus, künstliche Ruinen, mehrere Tempel und eine Moschee kamen zur Ausführung. Besonders das Badhaus ist in Anlage und innerer mittels kunstvoller Stuccoarbeiten bewirkter Ausschmückung vorzüglich gelungen. Deßgleichen sind die ganze Gartenanlage und die großartigen Wasserwerke des Parks nach seiner Anleitung erfolgt, später aber noch durch zwei Ingenieure (Breyer und Pfinz) bedeutend erweitert worden. Seit 1780 war P. mit dem Bau der Hofstallungen zu Düsseldorf und des in dortiger Gegend gelegenen Schlosses Benrath beschäftigt, welches in der allgemeinen Anlage demjenigen zu Sanssouci ähnlich ist. Auch hier hat er die Innendecoration in kunstvoller Stuccoarbeit herstellen lassen. In Frankfurt a. M. ist das v. Schweitzer’sche[WS 1] Palais (später Russische Hof), eines der schönsten Privatgebäude der Stadt, nach seinen Plänen erbaut worden. Auch litterarisch ist P. thätig gewesen durch Abfassung und Herausgabe des großen Werkes über die Düsseldorfer Gemäldesammlung. Dasselbe hat folgenden Titel: „La Galérie électorale de Düsseldorff ou catalogue raisonné et figuré de ses tableaux dans lequel on donne une connaissance exacte de cette fameuse collection et de son local par des descriptions détaillées et par une suite de 30 planches contenant 365 petites estampes redigées et gravées d’après ces mêmes tableaux par Chretien de Mechel graveur de S. A. S. Monseigneur l’Electeur Palatin etc. ouvrage composé dans un gout nouveau par Nicolas de Pigage de l’Académie de S. Luc à Rome, associé correspondant de celle d’Architecture à Paris, premier architecte Directeur général des bâtimens et jardins de S. A. S. Electorale Palatine à Bâle chez Chr. de Mechel et chez Mrs. les Inspecteurs des galéries électorales à Düsseldorff et à Mannheim 1778. 2 vols fol. obl. Als kurfürstlicher Hofkammerrath, Ober-Bau- und Gartendirector, Mitglied der Akademie von St. Luca in Rom und der Akademie in Paris ist v. P. 1796 zu Mannheim gestorben.

Churpfälz. Hofkalender 1748/96. – G. K. Nagler, Allgem. Künstlerlexikon Bd. XI, S. 294. – Zeyher u. Römer, Beschreibung von Schwetzingen. Mannheim 1809, S. 9, 18, 30, 90. – Rieger, Hist.-topogr. Beschreib. v. Mannheim, S. 108, 493, 508. – Leipz. Illustr. Ztg. Bd. 83, S. 327/8.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Franz Maria Schweitzer, auch Schweitzer-Allesina (* 27. Oktober 1722 in Verona, Republik Venedig; † 16. Dezember 1812 in Frankfurt am Main), Handelsherr, bayerischer Geheimer Kommerzienrat und kurpfälzischer Bankier italienischer Abstammung in Frankfurt am Main.