Zum Inhalt springen

ADB:Pommer, Christoph Friedrich von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Pommer, Christoph Friedrich von“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 402–403, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pommer,_Christoph_Friedrich_von&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 02:25 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Pommeresch, Johann
Band 26 (1888), S. 402–403 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Christoph Friedrich von Pommer in der Wikipedia
Christoph Friedrich von Pommer in Wikidata
GND-Nummer 11907057X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|26|402|403|Pommer, Christoph Friedrich von|Julius Pagel|ADB:Pommer, Christoph Friedrich von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=11907057X}}    

Pommer: Christoph Friedrich von P., Professor der Physiologie und Pathologie an der Hochschule zu Zürich, wurde am 22. October 1787 als Sohn eines Wundarztes in Calw im Württembergischen geboren. Nachdem er bis zum 14. Lebensjahre die lateinische Schule seiner Vaterstadt besucht hatte, beschloß er sich dem Berufe des Vaters zu widmen, erlernte seit 1801 die Chirurgie, bezog 1804 die von Dr. med. J. H. Rahn in Zürich gegründete medicinisch-chirurgische Privatanstalt, welche von der Schweizer Regierung zu einem Cantonalinstitut [403] erhoben worden war, ging 1806 an die Universität zu Tübingen, wo er u. a. Vorlesungen bei Bohnenberger, Ploucquet, Autenrieth, Hiller, Kielmeyer, F. Gmelin und Froriep hörte und seit 1808 ein jährliches Staatsstipendium unter der Bedingung erhielt, nach beendigter Studienzeit sich beim Militär anstellen zu lassen. Kurz vor seiner Promotion 1809 mußte er infolge des Krieges mit Oesterreich als Oberarzt in die würtembergische Armee eintreten, machte 1812 den Feldzug gegen Rußland bei der großen französischen Armee mit, diente in dem eigens für die württembergischen Truppen eingerichteten Lazareth in Wilna, wo er namentlich eine schwere Typhusepidemie zu beobachten Gelegenheit hatte, erkrankte selbst schwer am Typhus und gerieth nach seiner Genesung in russische Gefangenschaft, in der er bis 1814 bleiben mußte. Hierauf fungirte er als Arzt an den Hospitälern zu Mühlhausen und Tettnang in Würtemberg, machte 1815 den Feldzug in Frankreich als Regimentsarzt mit, war drei Jahre lang als Stabsarzt in den Hospitälern zu Hagenau und Straßburg thätig und trat 1818 nach der Rückkehr aus Frankreich als Oberarzt bei einem in Heilbronn garnisonirenden Infanterieregiment ein, wo er ausreichende Muße und Gelegenheit zu zahlreichen litterarischen Arbeiten fand. 1838 nahm P. seine Entlassung aus dem württembergischen Staatsdienst und folgte einem Ruf als Professor der Physiologie, allgemeinen Pathologie und Therapie, sowie der Staatsarzneikunde nach Zürich. Hier entfaltete er eine höchst segensreiche Thätigkeit als Lehrer, Mitglied des Gesundheitsraths (seit 1835), der pharmaceutischen Section und Vaccinationscommission, Examinator für die Staatsprüfungen bis zu seinem am 11. Februar 1841 erfolgten Tode. Um das Züricher Medicinalwesen hat sich P. durch Herausgabe dreier inhaltreicher Sanitätsberichte für die Jahre 1836–1838 außerordentlich verdient gemacht. Von seinen sonstigen litterarischen Leistungen, deren genaues Verzeichniß in dem medicinischen Schriftstellerlexikon von Callisen (in Band XV, S. 148 und Band XXXI, S. 269) einzusehen ist, sind namentlich seine statt einer Inauguralabhandlung erschienenen, vortrefflichen „Beiträge zur näheren Kenntniß des sporadischen Typhus und einiger mit ihm verwandten Krankheiten, gegründet auf Leichenöffnungen“ (Tübingen 1821) zu erwähnen. Auch gab er in Verbindung mit mehreren Gelehrten die „Schweizerische Zeitschrift für Natur- und Heilkunde“ (6 Bde. 1834–1841; der 6., erst nach Pommer’s Tode als Nachtrag herausgegebene Band, enthält die Verhandlungen der medicinisch-chirurgischen Gesellschaft des Cantons Zürich von 1839–41) heraus.

Vgl. Biographisches Lexikon hervorragender Aerzte, herausgeg. von Hirsch, Bd. 4, S. 606.