ADB:Preindl, Joseph

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Artikel „Preindl, Joseph“ von Eusebius Mandyczewski in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 549–550, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Preindl,_Joseph&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 01:44 Uhr UTC)
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Preindl: Joseph P., bekannter österreichischer Kirchencomponist, geboren 1758 zu Marbach an der Donau, wo sein Vater Organist war. Seine volle künstlerische Ausbildung erhielt er durch Albrechtsberger in Wien. Daselbst wurde er 1790 Chordirector an der Peterskirche und, da er ein sehr tüchtiger Organist war, 1809 Capellmeister am Stephansdom, in welchem Amte er Albrechtsberger’s Nachfolger war. Auch als Clavierspieler und insbesondere als ausgezeichneter Gesanglehrer erfreute er sich eines weitverbreiteten Rufes. Seine [550] Compositionen zeigen ihn als gründlich gebildeten und erfahrenen Künstler, der jedoch von Pedanterie nicht freizusprechen ist und dessen Phantasie nicht weit genug reicht, um seinen Werken dauernden Bestand zu sichern. Trotzdem war P. ein sehr fleißiger Componist. Er schrieb viele Messen, Graduale, Offertorien und andere Kirchenstücke, ein Requiem, Sonaten, Phantasien, Variationen für Clavier und zahlreiche Orgelstücke. Vieles davon wurde in Wien durch den Druck veröffentlicht; eine große Anzahl alter Abschriften seiner Werke besitzt das Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. In Niederösterreich und wohl auch außerhalb desselben werden Preindl’s Kirchenmusikwerke auch heute noch vielfach beim Gottesdienste verwendet, weil sie sich durch praktische Brauchbarkeit und leichte Ausführbarkeit für kleine Chöre besonders empfehlen. Von P. besitzen wir auch eine „Gesanglehre“, die ihrerzeit in Wien sehr beliebt war. Sie erlebte auch eine (von Steiner 1833 herausgegebene) zweite Auflage. Ferner sammelte er die „Melodien aller deutschen Kirchenlieder, welche im St. Stephansdom in Wien gesungen werden“ und gab sie unter diesem Titel, versehen mit Vor-, Zwischen- und Nachspielen (bei Diabelli in Wien) heraus. Eine dritte erweiterte Auflage dieses Werkes besorgte S. Sechter. P. starb in hohem Ansehen am 26. October 1823. Aus seinem Nachlasse gab R. v. Seyfried die „Wiener Tonschule“ heraus, eine „Anleitung zum Generalbaß, zur Harmonie, zum Contrapunkt und zur Fugenlehre“ in zwei Bänden (1827; zweite Auflage 1832).