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ADB:Diabelli, Anton

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Artikel „Diabelli, Anton“ von Carl Ferdinand Pohl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 115–116, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Diabelli,_Anton&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 06:42 Uhr UTC)
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Diabelli: Anton D., ein fleißiger Clavier- und Kirchen-Componist und langjähriger Chef der gleichnamigen Musikalienhandlung in Wien, war am 6. Sept. 1781 zu Mattsee im Salzburgischen geboren, wo sein Vater, der ihm auch den ersten Musikunterricht ertheilte, als Stiftsmusiker und Meßner angestellt war. D. kam dann als Sängerknabe ins Kloster Michaelbeurn und von da ins Capellhaus zu Salzburg. Weiterhin besuchte er die höhere lateinische Schule in München und trat, 19 Jahres alt, ins Cisterzienserstift Raitenhaslach, um seine theologischen Studien zu vollenden. Er hatte bis dahin fortwährend theoretisch-praktische Studien in der Musik betrieben und fand nun Gelegenheit, seine Compositionen seinem väterlichen Freunde Michael Haydn zur Prüfung zuzusenden und von seinem Rath zu profitiren. Als im J. 1803 die Säcularisation der Klöster in Baiern erfolgte, beschloß D. dem Priesterstande zu entsagen und ging, mit Empfehlungen, namentlich an Josef Haydn versehen, nach Wien, wo es ihm rasch gelang, als Lehrer im Clavier- und Guitarrespiel sich nicht nur seine Existenz zu sichern, sondern auch die Mittel zu erwerben, sich im J. 1818 mit dem Musikalienhändler Peter Cappi unter der Firma eines öffentlichen Gesellschafters (Cappi & C.) zu associiren, vom J. 1824 aber selbständig die Handlung weiter zu führen. Für den Verlag der Firma Diabelli &. C. schrieb und arrangirte D. nun eine Masse Compositionen, die, allerdings ohne tieferen Kunstwerth, [116] zum größten Theil dem Tagesbedürfniß entsprachen oder für den stufenweise fortschreitenden Clavierunterricht der Jugend berechnet waren und diesem Zweck auch vollkommen entsprachen. Ebenso praktisch bewährten sich Diabelli’s Kirchencompositionen, namentlich seine Landmessen. Nicht schwer ausführbar, leichtfaßlich und melodisch ansprechend sind letztere den bescheidenen Anforderungen einer nicht verwöhnten Gemeinde angemessen und wissen auch bei beschränkten Mitteln eine gewisse Wirkung zu erzielen. D. hat auch eine Anzahl weltlicher ein- und mehrstimmiger Gesangcompositionen, auch Chöre und einige Operetten geschrieben. Ein Singspiel „Adam in der Klemme“, als Fortsetzung des Dorfbarbier, ging im J. 1809 über die Bühne (Kärnthnerthor-Theater), kam aber über die erste Aufführung nicht hinaus. D. † am 8. April 1858; sein Geburtshaus in Mattsee ziert seit 1871 eine Gedenktafel, die daselbst unter Sang und Klang am 6. Septbr. enthüllt wurde. – Die Verlagshandlung führte von 1824–51 die Firma Diabelli & C. (Spina); es gingen an dieselbe nach und nach über die Verlagswerke der erloschenen Firmen von Mathias Artaria, L. Kozeluch, Thad. Weigl, A. Berka, J. M. Leidesdorf, A. Pennauer, Joh. Traeg. Im Verlag bis 1851 stehen obenan die Namen Schubert, Czerny, Strauß und Lanner; hervorzuheben sind noch die theoretischen Werke von F. W. Marpurg (Abhandlung von der Fuge, neu bearbeitet von S. Sechter) und von A. Reicha (Vollständiges Lehrbuch der musikalischen Composition); ferner eine Sammlung Kirchencompositionen (Mozart, Cherubini, Jos. und M. Haydn etc.) unter dem Titel „Ecclesiasticon“. Seit Januar 1852 war die Firma: C. A. Spina, k. k. Hof- und priv. Kunst- und Musikalienhandlung. Unter dieser Firma kam noch im J. 1855 der Verlag von Carlo Mecchetti hinzu. Seit Juli 1872 lautet die Firma bis nun: Friedrich Schreiber. Unter dieser Firma erschien 1874 ein neuer Verlags-Katalog; als das bis dahin wol werthvollste Unternehmen dieser Verlagshandlung ist hervorzuheben: Thematisches Verzeichniß der im Druck erschienenen Werke von Franz Schubert, herausgegeben von G. Nottebohm, Wien 1874. – Schreiber verkaufte Verlag und Niederlage im Mai 1876 an A. Cranz in Hamburg, der das Geschäft vorderhand unter der zuletzt bestandenen Firma fortführt. Der eigene Verlag, im J. 1851 bei 9000 Werke zählend, ist zur Zeit der letzten Uebernahme auf nahezu 25000 Nummern angewachsen.