ADB:Profe, Ambrosius

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Artikel „Profe, Ambrosius“ von Emil Bohn in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 626–627, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Profe,_Ambrosius&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 06:20 Uhr UTC)
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Profe: Ambrosius P. wurde in Breslau am 12. Februar 1589 als der Sohn des Tuchmacher-Aeltesten Daniel P. und dessen Ehefrau Eva, Tochter des aus Nürnberg eingewanderten Kaufmanns Martin Sebald, geboren. Seine gelehrte Bildung empfing er auf der Universität Wittenberg, wo er, wie sich aus zwei daselbst gedruckten und an seinen Vetter Joachim P., Pfarrer in Merzdorf bei Jauer, gerichteten Gratulationsschriften ergiebt, in den Jahren 1612–15 verweilte. Am 8. März 1617 trat er sein Amt als Lehrer der Quarta am Elisabethgymnasium an, ging jedoch bereits am 18. October desselben Jahres nach Jauer, um dort an der evangelischen Kirche und Schule als Cantor und Lehrer zu wirken. Am 28. Mai 1619 heirathete er die Tochter eines Jauer’schen Kaufmanns, Maria Dietmann. Da im J. 1629 der protestantische Gottesdienst in Jauer unterdrückt wurde, ist anzunehmen, daß P. sich bald nachher wieder nach Breslau begeben hat, wo ihm Mutter und Geschwister noch lebten. Später, jedenfalls vor 1641, wurde er Organist an der Elisabethkirche. Wie lange er daselbst amtirt hat, ist unbekannt; sicher ist nur, daß sein Tod nicht vor 1657 erfolgt ist. – Als Componist hat sich P. wenig hervorgethan; erhalten ist von ihm eine Gelegenheitscomposition („Die Hütte des Herrn“) und ein seiner Sammlung von Weihnachtsliedern einverleibtes Stück. Ungleich größere Verdienste erwarb er sich durch die Neuausgabe einer stattlichen Anzahl von Kirchenconcerten der bedeutendsten italienischen und deutschen Componisten aus der ersten Hälfte des 17. Jahrh. (excellentissimorum Musicorum imprimis Venetorum numeros ut eruditissimos ita suavissimos magnis sumptibus nostros fecit“). Sie wurden unter dem Titel „Geistliche Concerte und Harmonien“ [627] 1641 (Theil 1 u. 2), 1642 (Theil 3) und 1646 (Theil 4) in Leipzig gedruckt. Das dazu gehörige Corollarium erschien 1649; der erste Theil enthält neben den Concerten eine kurze, gegen die Solmisation gerichtete Abhandlung. „Wie ein junger Mensch leichtlich und mit geringer Mühe, ohne einige mutation in kurtzer Zeit singen möge lernen“, welche noch 1717 von Mattheson (Beschütztes Orchester, S. 340) lobend erwähnt wurde. Eine Sammlung von 31 Weihnachtsliedern erschien 1646 in Liegnitz (Exemplar auf der Breslauer Stadtbibliothek). C. J. A. Hoffmann erwähnt in „Die Tonkünstler Schlesiens“ außerdem von ihm: „Auszug des musikalischen Interims“ (Madrigalien mit untergelegter deutscher Uebersetzung), Wittenberg 1627, und „Musicalische Moralien“ (Leipzig 1639). Seine letzte Arbeit scheint eine neue und vereinfachte Ausgabe der besten Lieder Heinrich Albert’s (den ersten sechs Theilen der Arien entnommen) gewesen zu sein. Sie besteht aus zwei Theilen, deren erster 60 Lieder enthaltend, 1657 in Leipzig erschien, während der zweite (74 Lieder) in demselben Jahre in Brieg gedruckt wurde.