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ADB:Purmann, Matthias Gottfried

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Artikel „Purmann, Matthias Gottfried“ von Hermann Frölich in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 731–732, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Purmann,_Matthias_Gottfried&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 21:50 Uhr UTC)
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Purmann: Matthias Gottfried P., ein deutscher Militärwundarzt, lebte von 1648–1721. Er stammte aus Lüben in Schlesien, genoß bis 1667 seine wundärztliche Ausbildung beim Wundarzt Paul Rumpelt in Groß-Glogau, ging 1667 nach Frankfurt a. O., arbeitete hier bei Balthasar Kaufmann und siedelte mit diesem nach Cüstrin über. Hier trat er als Compagniefeldscheer in brandenburgischen Militärdienst und verblieb neun Jahre in demselben. Der Krieg führte ihn nach dem Westen (Elsaß, Westfalen) Deutschlands und darauf nach dem Norden. 1678 kam sein Regiment nach Stralsund und von hier aus siedelte er nach dem Frieden 1679, den Dienst verlassend, nach Halberstadt über. Hier fand er bald als Stadtwundarzt infolge der auftretenden Pest reichliche Gelegenheit zu segensreicher Thätigkeit. 1685 kaufte sich P. eine Officin in Breslau und verließ Halberstadt, um am 3. Mai 1690 zum Stadtarzt seines neuen Aufenthaltsortes erwählt zu werden. – P. war zwar keineswegs von allgemeiner Bildung, aber er zeichnete sich durch natürlichen Verstand, volle Beherrschung des wundärztlichen Fachs und operative Meisterschaft aus, so daß er seinen in ganz Norddeutschland verbreiteten Ruf wohl verdiente. Er war der erste in Deutschland, welcher die Transfusion, 1668 und darauf noch dreimal, ausführte. Die Trepanation hat P. bis 1684 vierzigmal vollzogen. Neben seiner umfangreichen praktischen Arbeit entwickelte P. eine bedeutende litterarische Thätigkeit, deren hauptsächlichen Früchte folgende sind: „Der wahrhaftige Feldscherer, [732] oder die wahrhafte Feldscherkunst“ (Halberstadt 1680, 1682. Frankfurt und Leipzig 1690, 1693, 1705. Jena 1721); „Aufrichtiger und erfahrener Pestbarbirer“ etc. (Halberstadt 1683. Frankfurt u. Leipzig 1700. Leipzig 1705, 1715, 1721); „Anweisung pestilentialische Brüche zu kennen und zu curiren“ (Leipzig 1686); „Chirurgischer Lorberkranz, oder große Wundarzney“ etc. (Halberstadt 1685, 4°. Frankfurt und Leipzig 1692, 4°. Breslau 1705, 4°); „50 sonder- und wunderbare Schußwundencuren“ (Frankfurt u. Leipzig 1693, 1703. Liegnitz 1703. Frankfurt 1721); „Ausführlicher Unterricht und Anweisung wie die Salivationscur“ etc. (Frankfurt und Leipzig 1700).

Billroth, Histor. Studien, S. 26 u. ff. – Häser, Gesch. der Medicin. 3. Aufl., 2. Bd., S. 421 u. 442. – Biogr. méd. VI, S. 513. – Deutsche Zeitschr. f. prakt. Medicin, 1878, S. 418 ff.