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ADB:Radziwill, Boguslaw Fürst von

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Artikel „Radziwill, Fürst Boguslaw“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 155, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Radziwill,_Boguslaw_F%C3%BCrst_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 09:55 Uhr UTC)
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Radziwill: Fürst Boguslaw R., brandenburgischer Generallieutenant, am 1. Mai 1620 zu Danzig geboren, entstammte einer Ehe, durch deren Eingehung das Geschlecht der R. zum ersten Male in verwandtschaftliche Beziehung zu dem Hause der Hohenzollern trat, der des Fürsten Januß I. R., Kastellan von Wilna, und seiner zweiten Gemahlin, einer Tochter des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg. Die R., eine der reichsten und mächtigsten unter den polnischen Adelsfamilien, waren damals eifrige Anhänger des evangelischen Glaubensbekenntnisses, ein Verhältniß, welches bereits den Vater des Fürsten Boguslaw in vielfache Streitigkeiten mit den an der Spitze der Adelsrepublik stehenden Königen verwickelt hatte, und diesen selbst endlich veranlaßte, in die Dienste Brandenburgs zu treten, wo zu jener Zeit Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, auf dem Throne saß. Es geschah im Jahre 1656; Fürst Boguslaw wurde zum Generallieutenant ernannt und erhielt ein Regiment zu Fuß. Im Juli jenes Jahres entsandte der Kurfürst ihn und Douglas[WS 1] mit einigen Regimentern an den oberen Narew, wo Tykoczyn, eine Radziwill’sche Besitzung vom Adel Masowiens und Podlachiens hart bedrängt war; am 17. September gerieth er hier, gelegentlich eines unglücklichen Gefechtes, welches der zu ihrer Unterstützung gesandte General Graf Georg Friedrich von Waldeck bei Lyck dem lithauischen Unterschatzmeister Gonsiewsky lieferte, in Gefangenschaft. Schon war man übereingekommen, daß R. gegen Zahlung eines Lösegeldes von 60 000 Thaler in Freiheit gesetzt werden solle, als ihm letztere durch einen Sieg wiedergegeben wurde, welchen Waldeck am 22. October bei Philippowo erfocht. Der Kurfürst ernannte ihn nun am 16. October 1657 zum Statthalter in Preußen; R. nahm sich seines Amtes mit Eifer und Verständniß an, starb aber schon am 31. Dec. 1669 auf einer Reise zwischen Königsberg und Brandenburg. Die im Jahre 1680 erfolgte Vermählung seiner einzigen Tochter Charlotte Louise mit einem von des Kurfürsten nachgeborenen Söhnen, dem Prinzen Ludwig, nach dessen Tode sie dem Pfalzgrafen Karl Friedrich von Neuburg[WS 2] die Hand reichte, war die zweite Verbindung der R. mit den Hohenzollern.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. wohl nicht: Robert Graf Douglas (* 17. März 1611 auf Gut Standingstone, East Lothian ; † 28. Mai 1662 in Stockholm), schottischer Adliger, stieg in meist schwedischen Diensten bis zum Feldmarschall (1657) auf.
  2. richtig wäre: Karl III. Philipp